Samstag, 18. Mai 2019

Ayame in Japan - Tag 8: Abschied von Kyoto

Schon nach dem Aufstehen war klar, dass der Tag nicht so statt finden würde, wie er geplant war. Eigentlich wollten wir nach Kurama und Kibune fahren. Dies sind zwei Orte etwas außerhalb Kyotos. Kurama ist für seine Legenden um Tengus bekannt und in Kibune befindet sich ein Lokal mit bamboo slide Noodles ( Somen) über einem Wasserlauf mit vielen kleinen Wasserfällen. Rundherum nur Natur. Doch leider regnet es immer wieder und es ist empfindlich kalt geworden. Daher muss eine Planänderung her.

Beim Frühstück besprechen wir wie wir den Tag verbringen wollen und entscheiden uns dazu es eher ruhig und gemütlich anzugehen. Unsere unfassbar liebe Host hat uns zudem angeboten, uns mit unseren Koffern nach Kyoto Station zu bringen, damit wir diese zurück nach Tokyo schicken können.
Um 18:00 wird sie uns demnach mit dem Auto abholen.

Nachdem sich rund um Fushimi Inari Shrine viele Geschäfte zusammengefunden haben, die wir eigentlich noch nicht begutachtet haben, führt unser erster Weg dorthin. Es erwarten uns wieder die altbekannten Street Food Stände, unzählige Shops mit Souvenirs und Ritualgegenständen für den häuslichen Schrein. Mikos verkaufen Glücksamulette für jede Situation und von überall ertönt das Läuten der Gebetsglocken vor den Schreinen. Natürlich nehmen wir hier das ein oder andere Andenken mit, immerhin finde ich persönlich Inari als sehr ansprechend.



Mit der JR Linie geht es schließlich nach Kyoto Station. Dort wollen wir zunächst herausfinden, wo wir am Abend unsere Koffer hinbringen müssen. Außerdem wollen wir im JR Servicecenter gleich Sitzplatzreservierungen für die Fahrt von Himeji nach Kinosaki Onsen, aber vorallem für die Fahrt am 01.05.2019 von Kyoto Station zurück nach Tokyo vornehmen.

Für die Fahrt nach Kinosaki Onsen haben wir die Reservierungen bald in der Tasche, doch was die Fahrt von Kyoto Station nach Tokyo anbelangt haben wir leider Pech gehabt, denn an diesem Tag wollen alle nach Tokyo. Warum? - weil an diesem Tag das historische Ereignis statt findet, an dem erstmals ein japanischer Kaiser zu Lebzeiten abdankt und den Thron seinem Sohn überlässt.
Wir finden uns demnach damit ab, dass wir vermutlich sehr sehr lange stehen werden müssen.

Wir beschließen uns von diesem Umstand nicht die Laune verderben zu lassen, die Dinge sind eben wie sie sind, und setzten unseren Weg fort. Unser Ziel: Das Museum of Kyoto. Dort findet neben der normalen Ausstellung eine weitere über Woodblock Prints ( Ukiyo-e) statt. Nachdem mich die Bilde von Hokusai sehr ansprechen, würde ich gerne beide Ausstellungen sehen, also nehmen mein Mann und ich das Kombiticket, während unsere Freunde sich für die klassische Ausstellung entscheiden.

Bevor ich hier lange Worte verliere: Dieses Museum kann man sich getrost sparen. Doch die 2 Schoppinggassen des Museums selbst, die wie historische Straßen aussehen ist sehenswert und vor allem ohne Eintritt zu besichtigen.



Nachdem die Zeit durch den Museumsbesuch doch etwas vorangeschritten ist, beschließen wir, zurück zu Kyoto Station zu spazieren und den Weg zurück anzutreten.
Gegen 17:00 befinden wir uns zurück im Haus und packen die restlichen Sachen in unsere Koffer und stellen diese abholbereit auf.
Pünktlich wie die Turmuhr steht auch Yoshimi mit ihrem Auto vor unserer Türe. Bald sind die 4 großen Koffer im Auto verstaut. Da nur noch Platz für 2 Mitfahrer ist, beschließen wir Mädels mit Yoshimi zu fahren während unsere Männer mit dem Zug nachkommen. Wir wollten den Abend ohnehin in Kyoto verbringen und Gion bei Nacht sehen.

Mit dem Auto geht also im Linksverkehr nach Kyoto Station. Das ist tatsächlich komplett ungewohnt aber auch spannend zu erleben. Ich bin allerdings froh, dass wir nicht selbst mit dem Auto fahren müssen.

Blöder Weise liegt der große Parkplatz genau auf der anderen Seite der Kofferaufgabestelle. Deswegen heißt es für meine Freundin und mich, mit 4 riesen Koffern quer durch den Bahnhof um auf die richtige Seite zu gelangen....nur, so einfach ist das nicht. Immerhin führen Bahngleise quer durch den Bahnhof und man kann nicht so einfach auf die andere Seite rüber, zumindest nicht, ohne dafür eine Ebene höher oder tiefer zu gehen. Wir entscheiden uns für eine ebene Tiefer, da wir den Lift der nach oben führt nicht finden können. Lediglich die Rolltreppe haben wir gesehen, aber das war uns mit den Koffern dann doch zu riskant.

Als wir aus dem Lift in der unteren Etage aussteigen, finden wir uns in einer Underground Shopping Street wieder in der es nur so vor Menschen wimmelt. Nicht verwunderlich, immerhin hat es wieder zu regnen begonnen. Tja, aber es hilft ja nichts, und so bahnen wir uns zielstrebig den Weg durch die shoppende Bevölkerung, die zumeist eh von alleine zur Seite springt sobald sie uns mit diesen riesen Kofferdingern gesehen haben. Nun nur noch einmal mit dem Lift nach oben...und siehe da, wir stehen fast genau vor der Koffer-Aufgabe Stelle.

Geschafft und erleichtert betreten wir das Office in dem sofort ein Angestellter auf uns zukommt und uns mit fragender Mine ansieht. Wir erklären ihm, dass wir diese Koffer gerne verschicken wollen. Da sieht er uns mitleidig an und meint, dass wir für den Kofferversand schon zu spät dran wären. ...
Unsere Verzweiflung muss uns förmlich ins Gesicht geschrieben gestanden sein, denn schließlich hat er gefragt, wohin diese denn sollen. Als wir ihm erklären, dass wir sie gerne in Tokyo hätten und das ruhig ein paar Tage dauern kann, erbarmt er sich und weist uns an seine Kollegin weiter, welche uns beim Ausfüllen der Dokumente behilflich ist. Wir sind unendlich Dankbar und froh, dass sie unsere Koffer doch noch angenommen haben und stehen den Fragen der netten Dame geduldig mittels Google Translate Voice zur Verfügung. Seit dem wissen wir auch, dass GEORG für Japaner eine Art Zungenbrecher sein muss, daher heißt mein mann ab sofort BIWAG :D

Zwischenzeitlich sind auch unsere Männer dazu gestoßen und beobachten fasziniert das frage und Antwort Spiel mit dem Handy als Übersetzungshilfe. Schließlich ist alles ausgefüllt, die Koffer verstaut und wir haben die Zusicherung, dass unsere Koffer in 2-3 Tagen im Hotel in Tokyo sind....perfektes Timing.

Nach dem Stress und der Aufregung macht sich das Verlangen nach Kaffee breit. Das Angebot in der Shopping Mall beim Bahnhof ist allerdings überschaubar, zählt eindeutig nicht zu den günstigsten, und Warteschlangen sind garantiert. Daher setzen wir unsere Suche fort bis wir schließlich das Handtuch werfen und in eine schlichte, japanische Self Service Bäckerei, Vie de France, gehen. das Sortiment ist groß, von süß bis pikant. Man schnappt sich einfach ein Tablett und nimmt sich was einen anlacht. Die Beschriftung ist auch auf englisch, sodass es nachher keine bösen Überraschungen gibt. Wir hatten pikante Currypan und eine Art Plundergebäck gefüllt mit Topfencreme und Äpfeln- wirklich gut.

Nach dieser kleinen Stärkung überlegen wir ob wir noch nach Gion gehen, doch es regnet zwischenzeitlich so stark und ist kalt, dass wir uns für einen altbekannten Weg entscheiden: Die Einkaufsstraße bei Nishiki Markt.
Wir erreichen diese, als die Läden schon langsam schließen doch ein wenig stöbern und schauen geht sich dann doch noch aus.
Es wird langsam zeit sich über das Abendessen Gedanken zu machen. Wie der Zufall so möchte stolpern wir an einem Okonomiyaki Restaurant vorbei, welches sehr einladend aussieht. Leider habe ich keine Ortsangabe für euch gefunden, aber möglicher Weise helfen Bilde weiter.


Nach diesem mehr als würdigen Abschluss Essen in Kyoto fahren wir mit der JR Linie zurück nach Hause. Dort lassen wir den Tag wieder gemütlich ausklingen und sind ein wenig traurig, dass wir diese schöne Stadt und das nette kleine Haus zurück lassen müssen. Doch wir wissen, was uns noch alles erwartet und darauf freuen wir uns schon.


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