Uns hängt immer noch ein wenig der Jetlag nach, trotzdem läutet der Wecker empfindlich früh da wir eine Mission haben: Die besten Pancakes in Asakusa essen, bevor unser Zug nach Kyoto abfährt!
Wir packen uns also um 07:45 zusammen und kommen einige Minuten später auch schon am gewünschten Zielort an. Kaum zu fassen: wir sind nicht die Ersten die sich hier angestellt haben um darauf zu warten, dass sich der Rollladen öffnet und man Reservierungen ergattern kann, aber wir stellen bald fest, dass wir auch nicht die letzten sind.
Gegen 8:00 morgens kann man aber auch das früh morgentliche Treiben ganz gut beobachten. Da gehen Businessmänner und Frauen an uns vorbei, alle in dunkelblauen oder grauen Businessoutfits, Schulkinder die erstaunlich diszipliniert ihren Weg gehen, anstellen bei der Bushaltestelle obwohl man der einzige ist.....es ist dennoch alles sehr gemächlich, diszipliniert und gelassen.
Dann ist es endlich so weit: Der Rollladen öffnet sich und da wir bereits die zweiten in der Schlange waren, bekommen wir auch die ersehnte Reservierung für 4 Personen um 10:10.
Bis dahin haben wir also noch ein wenig Zeit, und da wir eigentlich Frühstück in unserem Hotel bezahlt hatten, beschließen wir, zumindest den Kaffee trinken zu gehen. Dass wir damit einen Supergau auslösen war uns allerdings nicht bewusst. - Es benötigte 3 Kellner ,inklusive dem Restaurantleiter, um ihnen klar zu machen, dass wir tatsächlich NICHT das bereits bezahlte Frühstück haben möchten, sondern lediglich das darin inkludierte Heißgetränk. Damit haben wir offenbar ihr System mehr als durcheinander gebracht. Dennoch haben wir schließlich nur den gewünschten Kaffee bekommen. Als unsere Freunde ebenfalls diesen Wunsch äußerten, war der Toleranzbogen aber offenbar überschritten, also gab es für sie zwei Mal das Frühstück mit Heißgetränk nach Wahl. - Da haben wir wieder was gelernt.
Aber zurück zu unseren Pancakes. Pünktlich wie die Turmuhr waren wir bei unserem Zeit Slot anwesend und wurden am Tresen unseren Sitzplätzen zugeteilt. Die Wahl fiel nicht schwer: einmal süße Pancakes mit Vanillesauce und Grapefruit Filets, und einmal die deftige Variante mit Speck, einer cheesy Sauce Hollandaise und Ei.
Dankbarer Weise durfte ich das ganze Prozedere filmen, anbei nur ein kleiner Auszug, da ich die Videos erst zusammenschneiden muss.
Vollgefuttert geht es wieder zurück ins Hotel. Das Auschecken geht superflott, da wir die Zahlung bereits beim Check Inn erledigt haben und wir demnach nur die Karten zurückgeben müssen. Wir schnappen lediglich unsere Koffer welche wir bereits zur Rezeption zur Beaufsichtigung abgestellt haben und schon geht es mit der Metro wieder zu Tokyo Station, wo wir mit dem Shinkansen Hikari nach Kyoto fahren.
Die Sitzplatzreservierung haben wir bereits am Tag zuvor in einem Office einer JR Station vorgenommen.
Meine Freundin kauft sich allen Völlegefühlen zum Trotz dennoch eine Bento Box, da dies zum guten Ton gehört. Wir verzichten allerdings, die Pancakes reichen vermutlich noch 3 weiter Tage....
Mit 300 km/h rast der Zug mit erstaunlicher Ruhe die Strecke entlang. Leider ist es eher trüb, weswegen wir den ersehnten Blick auf den Fuji san leider nicht erhaschen.
3 Stunden später sind wir auch schon in Kyoto Station. Nun nur noch den richtigen JR Lokalzug finden und wenige Minuten später finden wir uns bei Fushimi Inari Station wieder.
Die Station liegt genau gegenüber des berühmten Fushimi Inari Schreins, der berühmt für seine unzähligen roten Tore ist. Doch dazu komme ich später.
Menschenmassen schieben sich hier durch enge Gassen gesäumt mit kleinen Shops die von Süßigkeiten über Souvenirs und natürlich Inari Sushi alles mögliche Verkaufen, und wir mit unseren Trolleys mittendrin. Wir haben unseren Fokus völlig auf unsere Unterkunft gelegt, welche für die nächsten 6 Nächte unser zu Hause sein werden. Wir haben bereits im Zug eine Nachricht unserer liebevollen Host erhalten, dass unsere Koffer von Narita Airport bei ihr angekommen sind. Wir können es tatsächlich nicht fassen.
Mit unseren Handtrolley rattern wir nicht gerade lautlos durch die ruhige Nachbarschaft des Schreins und finden relativ zügig mittels Google Maps die gewünschte Adresse. Hier wartet bereist unsere Host Yoshimi auf uns und heißt uns Willkommen.
Zudem kann ich an dieser Stelle die Host sowie ihre Unterkunft nur wärmsten empfehlen: unser Airbnb in Kyoto
Nach einer sehr intensiven "Einschulung" in Sachen: "How to live in a japanese house" starten wir gleich mal mit einem Rundgang.
Und, besonders wichtig:
Ganz ehrlich: Ich wusste nicht, dass ich unbedingt eine japanische Toilette zu Hause benötige, bis ich auf diesem Thron gesessen bin....ich sage nur: beheizte Sitzfläche <3 :D
Nachdem wir uns ein wenig eingerichtet haben, macht sich nun doch etwas Hunger breit und wir beschließen, wieder in Richtung Fushimi Inari Schrein zu gehen.
Einige Geschäfte haben zwar noch offen, man merkt allerdings, dass diese bald schließen werden....genauso wie viele Lokale nicht mehr offen haben. Wir finden es sehr interessant, dass die Lokale hier so unfassbar früh schließen, aber wir haben Hunger und Tante Google führt uns zu einem Ramen Lokal, das zwar etwas versteckt liegt, aber sehr gute Rezessionen hat. Das Allerwichtigste allerdings: es ist geöffnet bis 21:00
Auf den ersten Blick wirkt das Lokal etwas chaotisch. Überall stapeln sich Töpfe, Pfannen und anderes Zeug. Es gibt eine Theke an der man Platz nehmen kann, aber auch 2 Tische für 4 Personen. Dies ist ein reiner Familienbetrieb und hier wird selbst gekocht. Das sieht und riecht man. *mhhhhhhh*
Wie in vielen Restaurants auch, erwartet uns nach dem Eingang eine Ticketmaschine, doch zunächst bietet man uns einen Sitzplatz an und gibt uns die Speisekarte, damit wir überhaupt wissen, was wir essen wollen, sowie eine große Kanne kalten Grüntee Meine Wahl fällt auf Tonkotsu Ramen. Also auf zur Ticketmaschine und die Auswahl eingeben, bezahlen und schon kommt auch schon die Besitzerin und übernimmt die Tickets.
Es dauert auch gar nicht lange bis die Speisen unserer Wahl zu Tisch gebracht werden. Alles sieht wirklich gut aus, aber vor allem auf die Ramen bin ich mehr als gespannt. Die Ramen bei Ichiran waren schon wirklich sehr gut, doch diese Ramen bewegten sich, bereits optisch auf einem völlig anderem Niveau. Die Brühe ist viel dunkler, glänzt und hat eine dickflüssige, fast sämige Konsistenz, die bereits erahnen lässt, dass diese die Nudeln ummanteln wird und voller Geschmack strotzt.
Ich wurde tatsächlich nicht enttäuscht! DIE BESTEN RAMEN die ich jemals hatte! Auch die Nudeln wurden hausgemacht...einfach umwerfend!
Ich kann dieses Lokal wirklich nur empfehlen. Wir waren 2x dort weil mir diese Ramen nicht mehr aus dem Kopf gegangen sind und ich träume heute noch davon.
Wer also das selbe Erlebnis haben möchte:
Toriton Ramen 深草らーめんトリトン
Adresse: Japan, 〒612-0015 Kyoto, Fushimi Ward, 深草ススハキ町30-3
Nach einem derart guten und üppigen Mahl streben wir nach Bewegung. Also was hat man um 20:30 demnach besseres zu tun, als das Gelände des Fushimi Inari Schreins zu erkunden. Ich kann euch diese Nachtwanderung ebenfalls ans Herz legen. Als wir alle anderen Tage danach an diesem Schrein vorbei gekommen sind, haben sich Menschenmassen, wie eine große Raupe, diese Wege hinaufgequält. Bei Nacht gehört einem dieser Gelände (fast) ganz alleine. Erst wenn es dunkel ist, und die Wege mit den unzähligen ( jedenfalls weit mehr als 1000) roten Torii beleuchtet, erkennt man die Magie und die Spiritualität dieses Ortes.
Unzählige Treppen führen und auf verschlungenen Wegen an den Gipfel des Schreinberges und es war eine ganz eigene Erfahrung diesen Weg gegangen zu sein.
Nach dieser fast 2 1/2 stündigen Tour plagt uns wieder Hunger und so machen wir das, was wir die nächsten Abende auch tun werden: Wir suchen Seven Eleven in unserer Nähe aus, kaufen für das Frühstück ein, plündern die heiße Theke, schnappen uns eine Flasche Sake und begeben uns in unser Airbnb auf ein heißes Bad und Mitternachtssnacks. Life can be so beautiful!
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