Danach frühstücken wir erst mal.
Nachdem unsere mitgebrachte Kaffeemaschine leider nicht mit dem japanischen Stromnetz kompatibel ist ( ja, das hätten wir uns auch vorher überlegen können, bevor wir dies in unseren Koffer gepackt haben) muss die Vending Machine vor der Haustüre herhalten. Hier haben wir eine Auswahl an diversen Heißgetränken mit Koffeeingehalt - mein Fazit: viel zu süß und von dem was ich unter Kaffee verstehe leider meilenweit entfernt.
Schließlich machen wir uns auf den Weg zu Kyoto Station und anschließend mit der Metro Karasuma Line bis Shijo. Auch hier können wir unsere Suica Card nutzen -wirklich sehr praktisch. Von dort aus setzen wir unseren Weg zu Fuß fort. Wir wollen heute Nishiki Markt einen Besuch abstatten, sowie unsere Tickets für das Miyako Odori vom berühmten Minamiza Theater abholen.
Bereits vor Monaten haben wir uns wirklich redlich darum bemüht Karten für dieses Event zu erhalten und Dank immenser Ausdauer ist es uns sogar gelungen ganz passable Karten zu ergattern.
Doch zunächst streift Nishiki Markt unseren Weg und wir lassen uns einfach von dem Menschenstrom treiben. wobei es eigentlich noch ganz beschaulich in der Marktgasse zugeht.
Wir entdecken hier allerlei Leckereien, aber auch einiges an Kuriositäten. Die mittlerweile bekannten kleinen Oktopusse auf Spieß mit einem Wachtelei im Kopf, sind dabei nur die harmlosen Dinge. Fasziniert schlendern wir durch den Markt, kosten mal hier etwas, mal dort.
Der Markt überrascht mich, da ich tatsächlich einen reinen Fischmarkt erwartet habe, doch dieser ist bunt mit einem gut gemischten Sortiment. Selbst Non Food Produkte finden hier ihren Platz.
Am Ende des Marktes stößt man auf eine überdachte Einkaufsstraße. Nicht gerade billig, aber schön anzusehen, also schlendern wir auch hier durch.
Eine sehr motivierte Dame mit einem Tablett in der Hand passt uns ab und bietet uns Tee an......das war das Ende des Vorsatzes: heute kaufen wir nichts.....der Laden trägt nicht umsonst den passenden Namen: Very good tea, sogar unser nicht wirklich teebegeisterter Freund wird hier schwach, was tatsächlich einem Prädikat gleich kommt.
Bepackt mit Taschen voll glücklich machenden Tee geht es weiter Richtung Gion, wo sich auch das Minamiza Theater befindet. Das Gebäude ist wirklich beeindruckend. Es wurde erst im Herbst 2018 nach 7 jährigen Renovierungsarbeiten wieder eröffnet und gilt als die Hochburg in Sachen Kabuki.
Schnell haben wir unsere Tickets in der Hand, nun haben wir noch ein wenig Zeit uns das Treiben rund um Gion, dem Geisha District, anzusehen. Ich hatte nicht damit gerechnet, tatsächlich eine wahrhaftige Geisha zu sehen..eher mehr mit Touristinnen die sich als solche Verkleiden ( ein sehr beliebter Service bei asiatischen Touristen in Kyoto), doch kaum haben wir uns umgedreht, steht tatsächlich eine Unterhaltungskünstlerin in Begleitung vor uns, bereit eine der Vorstellungen im Theater zu besuchen.
Wir setzen unseren Spaziergang fort, finden kleine Läden mit wunderschönen Harrschmuck ( Kanzashi) die leider sündhaft teuer sind, Schmuck, diverse Souvenirs...
Langsam macht sich wieder Hunger breit und wir haben endlos viel Auswahl an ansprechenden Restaurants. Schon bald haben wir auch schon Platz genommen und sinnieren über unser nächstes Festmahl. Es werden zum wiederholten Male Ramen bestellt ( man kann nicht genug Ramen essen!), ich hingegen habe nicht ausreichend Hunger für eine ganze Bowl und entscheide mich daher für das Set mit Matcha und Teesüßigkeiten....eine seeeehr gute Wahl!
Hier haben wir wieder eine wichtige Erfahrung gemacht:Selbst wenn man beim Bestellen einen Fehler macht und eine Bowl Ramen zu viel kommt, wird niemals der Gast beschuldigt. Ganz im Gegenteil, man entschuldigt sich für das Missverständnis mit Tee und Stickern. - wir haben tatsächlich ein schlechtes Gewissen, werden aber das nächste Mal nicht auf ein Symbolbild tippen um zu symbolisieren, dass wir gerne ein weiches Ei dazu hätten. Es wird mit Sicherheit als Bestellung für genau diese Ramen auf dem Bild gewertet. *seufz*
Etwas nachdenklich setzen wir unseren Bummel fort und finden uns in dem Park wieder in dem Yasaka Shrine zu finden ist. Leider reicht die Zeit hierfür nicht mehr um das Gelände genauer zu erkunden, denn um 16:30 beginnt bereits unsere Vorstellung.
Pünktlich um 16:00 befinden wir uns wieder beim Theater ein und können dieses auch bereits betreten. Uns wird ein dickes Programmheft in die Hand gedrückt, das auch tatsächlich in Englisch aufbereitet ist. Eine Empfangsdame nimmt sich unser an und begleitet und zu unseren Sitzplätzen. Schräg hinter uns nimmt erneut eine Geisha in Begleitung Platz.
Das Theater ist atemberaubend. Es ist mir leider gar nicht möglich, diese Eindrücke auf Bild zu bannen, daher entschuldigt bitte die unzufrieden stellenden Fotos. Das Miyako Odori selbst kann ich nur empfehlen, sofern sich die Möglichkeit ergibt und man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist :)
Nach 1 1/2 Stunden ist der Zauber auch schon wieder vorbei, unser Tag allerdings noch lange nicht.
Wie heißt es immer so schön: "Die Welt ist ein Dorf." - da reist man um die halbe Welt und stellt fest, dass jemand, den man kennt, gerade eben, ganz durch Zufall, ebenfalls vor Ort ist. Ein lieber Bekannter von uns unterrichtet offenbar gerade an der Kyoter Universität Englisch. Das wir hier sind, hat er über mehrere Ecken erfahren und so haben wir uns spontan verabredet. Doch auch bis dahin haben wir noch etwas Zeit...und was macht man damit? - Man geht Eulen streicheln!
Also wieder zurück in die Einkaufsstraße die an Nishiki Markt grenzt. Dort ist nicht nur das Eulenkaffee, auch der ausgemachte Treffpunkt befindet sich in unmittelbarer Nähe. Eine praktische Kombination also.
Beim Eulenkaffee entscheiden wir uns für das Kombiticket mit Bengalkatzen und Eulen - Eulen im oberen Stock, Katzen im unteren. Da ich selbst zwei Fellnasen zu Hause habe, daher von meiner Seite her nur Bilder von dem Federgetier:
Hedwig, die Schneeeule ( unten rechts), genießt die Streicheleinheiten sichtlich und ist schwer beleidigt wenn man damit aufhört. |
Schließlich ist es so weit, wir treffen unseren lieben Bekannten und seine japanische Kollegin. Die Stimmung passt auf Anhieb und wir beschließen, uns von einem Insider in ein Sushi Restaurant entführen zu lassen. Ein wenig durch die Gegend irren, denn selbst Google Maps weiß hier nicht alles, doch letztlich haben wir dann doch das Sushi Lokal gefunden. nach einer kurzen Wartezeit werden wir auch schon hinein gebeten und uns werden Plätze am Tresen angeboten. Hier haben wir alles bestens im Blick und können den Köchen bei ihrer Kunstfertigkeit zusehen.
Anders als bei uns, bestellt man zumeist in Sushi Lokalen kein Set sondern, einzelne Teller zu jeweils 2 Stück, die allerdings weit größer ausfallen als Hierzulande. Wir werden von Mayumi beraten und nehmen dies gerne an. Wir starten mit gesäuerter Makrele auf Reis ( eine klassische Sushispezialität Kyotos), gefolgt von Oktopus, Lachs, Wagyu Beef und Krabbe ( hier hatten wir die Wahl zwischen roh oder gekocht...diese Frage hat sich erst gar nicht gestellt ^^). Und was gab es dazu?...zunächst Bier, gefolgt von 1,2,3 Sake...ja, wir hatten Spaß!
Doch auch dieses Lokal hatte irgendwann mal geschlossen und so hieß es für uns: Weiter zum nächsten! Zwischenzeitlich war noch eine Kollegin zu uns gestoßen. Magherita aus Italien, ebenfalls an der Universität beschäftigt, wusste auch genau wohin mit uns: In die Bar ohne Namen...und Adresse und überhaupt....also haben wir uns ihrer Führung anvertraut und sind an einem Ort gelandet denn ich nicht mehr finden würde, wenn mein Leben davon abhinge.
Die einzigen Anhaltspunkte: Die Treppen hoch, bei Elephant Factory Coffe, das Schild ohne Namen....und noch ein wenig weiter.... |
Nun, wir haben hier einen sehr geselligen Abend mit großartigen Getränke Überraschungen verbracht, viel Spaß gehabt neue Freundschaften geschlossen - UND: die letzte U-Bahn verpasst. XD
Also sind wir anschließend noch ein wenig nach Hause spaziert, haben die Atmosphäre des nächtlichen Kyoto kennen gelernt, sind bei Seven Eleven eingefallen um Chips mit Spagetti Bolognese Geschmack zu kaufen, haben lustige, völlig überdrehte Whats App Videos an unsere Freunde in Wien geschickt, die sich vermutlich nur gewundert haben warum wir derart Banane sind...bis wir irgendwann bei unserem zu Hause angekommen sind.
Thank you Michele for your time. And also a big thanks to Mayumi and Magherita. We had a great time with you and looking forward to meet you again ^^
Thank you for a great time! <3 |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen