Mittwoch, 9. Oktober 2019

Ayame in Japan: Tag 13 : Pokemon und Reizüberflutung in Tokyo

Tokyo begrüßt und heute mit Regenwetter, doch das stört uns nicht weiter, denn wir wollen heute Vormittags ohnehin nach Ikebukuro, genauer gesagt nach Sunshine City.
Unsere Freunde müssen heute der Österreichischen Botschaft einen Besuch abstatten, da der verloren gegangene Rucksack mitsamt allen Dokumenten, inklusive Reisepass, leider nicht wieder aufgetaucht ist. Daher müssen sie einen Notfallpass beantragen, also trennen sich unsere Wege an diesem Vormittag. 

Mit der Metro geht es also nach Ikebukuro. Als wir dort ankommen sehen wir zum ersten Mal das Tokyo, welches wir eigentlich erwartet haben. Grell, bunt, laut, und vorallem überall Anime und Manga Style wohin man sieht. Hier scheint ein Kino Komplex neben dem nächsten zu sein doch unser Ziel ist der große Einkaufskomplex in dem sich ein Pokemon Center befindet.


Nach etwas planlosem herumirren in dem großen Areal haben wir die bekannte Rolltreppe mit den Pokebällen an der Decke schließlich doch gefunden und das Pokemon Center. Und was haben wir noch gefunden? .....Menschenmassen! Man möchte meinen, dass es hier etwas geschenkt gibt. Ja aber es hilft ja nichts, wir haben es unseren Kindern schließlich versprochen, ein Mitbringsel aus dem Land in dem die Pokemon erfunden wurden. Also rein mit uns ins Getümmel. Eine gefühlte Ewigkeit  und ein Korb voll Pokemon Zeug später, stehen wir auch schon an der Kassenschlange. Irgendwie hat es Vergnügungsparkflair mit der Absperrung, doch es geht erstaunlich schnell denn am Ende der Schlange warten 10 Kassen die sehr organisiert und zügig die Beute einscannen und Verpacken. Wir bekommen sogar 2 Pokemon Sackerl um die Geschenke darin zu verpacken. 


Unsere Freunde haben in der Zwischenzeit auch schon ihren Besuch bei der Botschaft beendet und sind auf dem Weg zu uns. Nachdem wir noch nicht gefrühstückt haben beschließen wir die Wartezeit bei Kaffee und Kuchen bei Starbucks zu verbringen. Dort hat mein Mann eine Torte gefunden die es ihm unglaublich angetan hat: Strawberry Darjeeling Tart



Als wir wieder zu 4 sind, lassen wir noch ein wenig Sunshine City auf uns wirken und streben danach unser nächstes Ziel in Ikebukoro an: Superpotato
Hier schlagen Gamerherzen höher. Dazu zähle ich mich zwar nicht, allerdings haben wir großen Spa? an dem Arcadenspiel "Taiko no tatsujin" gefunden, welches es als Miniversion auch für diverse Konsolen gibt, allerdings nicht in Europa. Wir hoffen demnach das Spiel hier für unsere Switch zu ergattern. 
Es geht einige schmale Treppen in einem unscheinbaren Haus nach oben bevor wir den laden erreichen der bis oben hin vollgestopft ist mit uralten bis neuen Games und Konsolen sowie Zubehör und Merchandise Artikeln. Ein witziger Laden, doch leider ist das Objekt unserer Begierde ausverkauft, dennoch verbringen wir hier ein wenig Zeit. 

  
Nachdem wir leider um unseren gepanten Besuch in der Schwertschmiede in Bizen umgefallen sind, als wir in Himeji waren, wollen wir das Schwertmuseum in Tokyo zum Ausgleich besuchen. Also wieder rein in die Metro und ans andere Ende von Tokyo.


Ein kurzer Fußweg führt uns vorbei am Edo-Tokyo Museum, welches sehr futuristisch aussieht. Dahinter sehen wir das Ryōgoku Kokugikan, die Halle in welcher die Sumo Kämpfe abgehalten werden, sofern Saison ist. 
Unser Weg führt uns durch den Yasuda Garten. Dieser ist klein aber fein und wir können in aller Ruhe Schildkröten beobachten die sich zum Sonnen auf die Steine im Teich gelegt haben.




Schließlich erreichen wir das Schwertmuseum. 1000 Yen kostet der Eintritt pro Person und mit dem Lift geht es hinauf in den 3ten Stock in welchem sich die Ausstellungshalle befindet. Nun, um ehrlich zu sein, die Ausstellung ist recht ernüchternd. In Schaufenstern reiht sich ein Schwert neben das andere, doch als Laie erkennt man hier kaum einen Unterschied. Leider handelt es dich hierbei auch wirklich nur um den geschmiedeten Teil. Der Griff, die Saya, die Tsuba....das alles fehlt komplett. Und leider ist es genau das, was für mich das Katana zu einem Kunstwerk macht. 
Es gibt zwar in der Mitte des Raumes noch Glaskästen in denen komplette Schwerter ausgestellt sind, doch das macht die Enttäuschung über diesen Museumsbesuch leider nicht wett. 
Im unteren Stock befindet sich noch ein kleiner Raum der zeigt, wie ein Katana hergestellt wird, doch persönlich bin ich der Meinung, dass man hier viel mehr herausholen hätte können. 




Nach diesem ernüchternden Ausflug steht noch ein Besuch in einem Second Hand Kimonogeschäft an, denn ich möchte mir einen Kimono als Andenken mitnehmen. Nachdem ein neuer Kimono allerdings ein Vermögen kostet bietet sich dieser Laden gerade zu an. Mit der Metro und einem kleinen Fußmarsch sind wir auch schon bald am gewünschten Ziel. 

Wir werden freundlich begrüßt und sofort ist auch eine helfende Hand zur Stelle die bei der Auswahl unterstützt. Englisch ist zwar schwierig aber die Verständigung hat dann letztendlich doch ganz gut funktioniert. Ich habe auch noch zusätzlich einen Nachlass bekommen, da sie beim Einpacken bemerkt hat, dass der Haori meiner Wahl innen unschöne Flecken hat, die sich allerdings nicht mehr entfernen lassen. Mir persönlich ist das allerdings egal, da die Innenseite ohnehin nicht sichtbar ist. Bepackt mit einem Kimono, dazu passendem Obi, Obijime, Haori, einem Herren Haori, zwei Herren Obi, ein Zeremonienhakama sowie diverse Haori-Himo verlassen wir den Laden wieder. 

Nun sind wir hungrig, doch offenbar gibt es in dem Gebiet kaum etwas brauchbares. Also beschließen wir wieder unser Hotel aufzusuchen um dort die Einkäufe abzulegen und dann Abendessen zu gehen. 

Laut Karte ist der Weg auch nicht sonderlich weit, doch bepackt mit schweren Säcken und einem leeren Magen erweist sich dieser Weg als unendlich lange. Doch irgendwann haben wir es dann doch geschafft und ich bin froh, die schweren Säcke abzulegen. Kaum zu glauben wie schwer ein bisschen Stoff sein kann.

Nun ist der Hunger schon sehr groß doch vorher müssen wir noch einen kleinen Abstecher zum Schalter der JR Line machen, da wir für den morgigen Tag eine Sitzplatzreservierung im Zug benötigen der uns wieder zu Narita Airport bringt. Der Weg zu Shinjuku Station wird gut eingeprägt, denn immerhin werden wir diesen am kommenden Morgen, bepackt mit unseren Koffern, zurücklegen müssen. 

Shinjuku und die Menschenmenge überfordert uns ein wenig. Der riesige Bahnhof scheint schier endlos zu sein und hier tummeln sich massen an Menschen, gepaart mit riesengroßem Hunger ist das wirklich keine sonderlich gute Kombination. Doch auch diesen Punkt können wir bald von unserer Liste streichen und uns endlich auf das Wesentliche konzentrieren: dem Abendessen.  
Unser Hunger ist mittlerweile aber schon so groß und unsere Geduld etwas mangelhaft weswegen wir schließlich in ein Ippudo Ramen Lokal einfallen. Doch zu unserer Überraschung sind die Ramen wirklich sehr gut. 

Frisch gestärkt trennen sich nun unserer Wege. Unsere Freunde wollen sich "The Avangers - Endgame" im Kino ansehen als persönliche Erinnerung an diese Reise, während es meinen Mann und mich zum Souvenir shopping treibt. Unser Ziel: Harajuku. Hier wartet einer der größten 100 Yen Shops Tokyos auf uns: Daiso! Mit der JR Yamanote Line geht es zügig voran. Bald stehen wir vor dem Eingang zur Takeshita Street. Nur einige Schritte davon entfernt stehen wir auch schon vor dem Eingang zu dem Mega Store. Daiso ist ein Laden der keine Wünsche offen lässt. Hier findet man tatsächlich alles. Sei es Bürobedarf, Haushaltsgegenstände, Geschirr, Dekoartikel, Hygiene und Beautyprodukte, Knabbereien, traditionell japanische Mitbringsel...hier gibt es tatsächlich alles, und das meiste kostet tatsächlich nicht mehr als 100Yen ( exkl. Steuer). Auf mehrern Stockwerken kann man so gut seinen Einkaufskorb befüllen bevor man sich an die endlos wirkende Schlange an der Kassa anstellt. Doch wie nicht anders gewohnt von Japan, ist das System auch hier sehr ausgeklügelt und wir müssen absolut nicht lange warten. 

Wir lassen Harajuku mit seinen verrückten Läden ein wenig auf und wirken, spazieren die Einkaufsstraße entlang und besuchen das ein oder andere Geschäft mit seiner sehr einprägsamen, auffallenden Mode. Doch wir haben noch ein weiteres Shoppingziel: Don Quijote. Diese Läden sind auch quer über Tokyo verstreut und haben 24 Stunden geöffnet. Auch hier findet man auf mehreren Etagen alles was das Herz begehrt. Im Untergeschoss befindet sich zumeist sogar ein Supermarkt. 
Anders als bei Daiso sind die Preise hier im Normalbereich. Hier findet man auch viele Merchandise Artikel von diversen Manga und Anime Helden, Hello Kitty, Pokemon und Co. Auch praktische Gegenstände wie Regenschirme mit japanischen Designs, Fursohiki, Magnete....uvm kann man hier zu einem ganz guten Preis erstehen. Und auch hier füllt sich unser Korb in rasanter geschwindigkeit. Ganz wichtig: hier müssen auch diverse Kit Kat Varianten mit, ebenso wie Mochi Geschenkpackungen und im Supermarkt erstehe ich sogar eine frische Wasabiwurzel. 
Auch hier heißt es an der Kassa: Bitte warten, doch auch das ist verhältnismäßig schnell erledigt. 

Nun führt uns unser Weg allerdings wieder zurück ins Hotel, denn die Zeit ist schon recht voran geschritten und es gilt noch alle Souvenirs und andere Schätze in den Koffern zu verstauen. 
Auf unserem Rückweg passieren wir die berühmte Kreuzung von Shibuya, doch um ehrlich zu sein: so spannend fanden wir diese dann doch nicht. 

Endlich im Hotel angekommen gilt es eine Runde Tetris zu spielen. Wir haben Unmengen an Einkäufen die in die Koffer müssen, aber leider keinen Platz im Zimmer. Dennoch beginne ich mit schlichten, sortieren, einordnen, umräumen.....so lange bis alles in den Koffern verstaut ist und kein Koffer Übergewicht aufweist :P


Nun ein letztes Mal ein entspannendes, heißes Bad nehmen bevor wir unter die Decke schlüpfen und  wir sagen ein letztes Mal oyasuminasai.