Samstag, 21. September 2019

Ayame in Japan: Tag 12 - Sayonara Kinosaki, Konnichiwa Tokyo

Heute läutet unser Wecker tatsächlich ungewöhnlich früh, doch wir haben noch einiges zu erleben bevor wir diesen zauberhaften Ort wieder verlassen müssen. Schnell haben sich meine Freundin, mein Mann und ich fertig gemacht. Schnell ist der Yukata angezogen und schon geht es los in unseren ersten Onsen Besuch des Tages.
Das Nishimuraya Honkan hat ein Schwesternhotel, mit welchem es durch einen Gang verbunden ist. Beide Hotels besitzen ihre eigenen Onsen und Gäste können sich frei zwischen beiden Häusern bewegen. Daher starten wir den Tag diesmal nicht mit Kaffee sondern mit einem belebenden Bad im Nishimuraya Shogetsutei.
Nachdem wir uns "aufgewärmt" haben, zieht es uns nun auch in den Onsen unseres Ryokans. Hier wird nämlich jeden Tag der Vorhang umgehängt. Sprich: Der Onsen der am Vortag den Männern zur Verfügung stand, ist an diesem Tag den Frauen zugänglich. So kann man beide Designs genießen.

Gut durchgekocht wollen wir uns ein wenig Abkühlen und das kann man am Besten in dem wunderschönen japanischen Garten der ebenfalls Teil des Ryokan ist. Er ist einfach wunderschön. hier kann man die zeit komplett vergessen. Man wandert durch kleine Pfade, über steinerne Brücken und beobachtet die Koi die, in allen Farben schimmernd, durch den kleinen Bach schwimmen und uns zu verfolgen scheinen. Dann erinnern wir uns daran, dass man uns gestern gesagt hat, dass man diese Kois füttern dürfe. Das dazugehörige Futter erhalten wir schließlich bei der Rezeption. Wir und die Koi haben unsere Freude.



Wir lassen noch ein wenig die Ruhe dieses Ortes auf uns wirken bevor wir uns wieder auf den Rückweg zu unserem Tatami Zimmer machen.

Hier wurde schon fleißig aufgeräumt. Maho hat die Futon bereits wieder verräumt und der Tisch steht wieder an der Stelle wo er vorher stand. Sie hat auch die aktuelle Tageszeitung für uns. Ein historisches Dokument, welches wir als Andenken mitnehmen, da heute der 01.05 ist und der Kaiser abgedankt hat um seinen Sohn den Platz frei zu machen.


Maho erkundigt sich nach unserem Wohlbefinden, ob wir gut geschlafen haben und ob uns Kinosaki gefällt. Das kann man alles einfach nur bejahen und darauf folgen viele dankbare Verbeugungen unserer guten Seele.

Schließlich bittet Sie uns zu Tisch, denn es ist Zeit für das Frühstück. Ja und was dann folgt, kann ich eigentlich kaum in Worte fassen....So viel Essen auf einem Tisch habe ich noch nie gesehen. Es gab frische Milch, und Tee, und Onsen Eier und Fisch zum selber grillen, Reisporridge, diverse Pickels, frischer Tofu in einer Art Hot Pot...und so vieles mehr und das bitte 1x für jeden von uns. Zugegeben, wir konnten das alles gar nicht aufessen und diese Art von Frühstück ist auch nicht unbedingt jedermanns Sache, doch beeindruckend war es allemal und der Tofu war unglaublich zart, weich und gut.



Nun sind wir mehr als satt und haben das zwingende Bedürfnis uns zu bewegen. Also zumindest mein Mann, meine Freundin und ich. Der Mann meiner Freundin hat noch vor das private Onsenbad so lange wie Möglich auszukosten.

Zunächst sehen wir uns das kleine Museum an, welches sich direkt in unserem Hotel befindet bevor wir zu Osenji Tempel gehen, der sich nur ein paar Gehminuten entfernt befindet. Dort finden wir auch die heiße Quelle Kinosakis. Wir erkunden das Tempelgelände und sehen einen Treppenpfad in der in einen Wald führt. Wir beginnen, diesen Pfad hinaufzugehen, und finden uns vor neuen Treppen wieder, diese Spiel spielen wir ein drittes Mal bevor wir beschließen, dass wir aufgrund von aktuellem Konditions- aber leider auch Zeitmangel diese Weg nicht weiter verfolgen sondern wieder zu unserem Ryokan zurückkehren.



Die Zeit hier ist leider viel zu schnell vergangen, und vor uns liegt noch eine lange Fahrt mit 2 Shinkansen wieder zurück nach Tokyo.
Wir haben bereits in der Früh bei der Rezeption, auf ihre Bitte hin, mitgeteilt mit welchen Zug wir nach Kyoto fahren werden.

Schnell sind unsere Koffer gepackt. Wir bedanken und bei Maho für Ihre Fürsorge bevor wir Schweren Herzens unser Zimmer verlassen. Melancholisch gehen wir die langen, eleganten Gänge des historischen Hauses entlang und verabschieden uns still. Bei der Rezeption muss nun noch die Rechnung beglichen werden doch auch hier erwartet uns eine Überraschung. Zu unserer verwunderung wird uns ein kleines Päckchen ausgehändig. Mit einem Augenzwinkern sagt man uns, dass dieses für uns abgegeben wurde. Neugierig schauen wir nach was sich darin befindet und stellen erstaunt fest, dass das doch tatsächlich das Tajima Beef jerky ist, welches im Laden am Vorabend liegen geblieben ist. Mit dabei ist eine entzückende kleine Botschaft und 3 Glücksbringer die uns begleiten sollen. Wir sind sprachlos und gerührt zur selben Zeit. Zu gerne hätten wir uns noch bei der netten Ladenbesitzerin bedankt, doch leider schlafen Kinosakis Geschäfte noch und unser Zug wartet nicht auf uns. Wir haben uns fest vorgenommen, beim nächsten Besuch, und dieser kommt bestimmt, uns persönlich zu bedanken.


Doch nun wartet ein extra für uns bereit gestellter Shuttle zum Bahnhof, wieder zu unserer Überraschung. Als unser Gepäck verstaut ist positioniert sich das Personal vor der Türe, bedankt sich für unseren besuch und wünscht uns eine gute weiterreise bevor sich alle verneigen....Kloß im Hals, Tränen in den Augen....ich will hier nicht weg. Doch so schwer der Abschied von diesem wirklich sehr speziellen Ort auch auch ist, er ist Teil unserer Reise. Die Erlebnisse und Eindrücke von Kinosaki Onsen sitzen tief und haben einen sehr speziellen Platz in unseren Herzen bekommen. Und wiedereinmal mehr bin ich dankbar dafür, dass wir dieses Erlebnis letztlich doch mit unseren Freunden teilen konnten.

Am Bahnhof angekommen ist auch unser Zug schon bereitgestellt. Unsere Fahrt führt uns von Kinosaki Onsen zurück nach Kyoto und von dort, mit einem anderen Shinkansen, weiter nach Tokyo. Wir hatten im Vorfeld vergeblich versucht Sitzplätze zu reservieren, doch in Anbetracht der Tatsache, dass halb Japan an diesem tag nach Tokyo pilgern will, wegen des neuen Kaisers, war dies ein absolutes Ding der Unmöglichkeit. Wir haben uns demnach auf das Schlimmste eingestellt und gehen von 6 Stunden Zugfahrt im Stehen aus. Hier, in Kinosaki haben wir Glück. Dies ist die Endstelle des Zuges und die ersten 3 Wagen sind nicht reservierte Plätze, sprich: First come, first serve. Und so können wir zumindest bis Kyoto bequem sitzen.

Nein, mit dem sind wir nicht gefahren, aber wir haben ihn gesehen :)

In Kyoto müssen wir Bahnsteig wechseln, und hier haben wir einen 45 minütigen Zeitpuffer bevor der Zug nach Tokyo einfährt. Auch hier suchen wir zunächst den Einstieg für die Waggons für die unreservierten Plätze. Hier positionieren wir uns so, dass wir zumindest die ersten sind, die einsteigen können. Und das Universum meint es auch hier gut mit uns. Es steigen doch einige in Kyoto aus und wir schnappen uns die freien Plätze, auch wenn diese nicht zusammen sind. Hier kann mein Mann nun auch sein Bento genießen welches er sich noch in Kinosaki am Bahnhof besorgt hat. Natürlich ist es mit Tajima Beef und schaut sehr verlockend aus.

3 Stunden später, gegen 18:00, haben wir Tokyo schließlich erreicht. Nach einer kurzen Orientierung haben wir auch schon die passende Metro gefunden, die uns zu unserem Hotel für die nächsten, und somit letzten 2 Nächte, bringt. Das APA Hotel Shinjuku Gyommae ist schnell gefunden und nun bleibt nur noch eine wichtige Frage offen: Sind unsere Koffer tatsächlich angekommen, die wir von Kyoto hier her geschickt haben? Ja, sind sie :) Wir sind wieder einmal mehr von diesem Land und seinem Service beeindruckt.

Mit dem Lift geht es schließlich zu unsern Zimmern. Diese sind supereng, vor allem jetzt wo wir alle Koffer bei uns haben und nach dem Luxus in unsern Airbnb und natürlich im Ryokan, sind diese Zimmer tatsächlich ernüchternd. Aber alles ist sauber und in bester Ordnung. Nur Platz ist halt keiner. Aber es wird für die nächsten 2 Tage genügen.



Es hat zu regnen begonnen dennoch plagt ein wenig der Hunger. Mein Mann und ich beschließen, eine Kleinigkeit beim gegenüber liegenden Subway zu essen, bevor wir uns zu 4 was tatsächlich Nahrhaftes suchen. Der Subway war ausreichend und nahrhaft und das ist auch schon alles was ich mir davon erwartet hatte.

Nach einer kurzen Ruhezeit machen wir uns zu 4 wieder auf den Weg die Gegend um unser Hotel zu erkunden, im berühmten Shinjuku. Der Regen hat leider nicht komplett aufgehört, aber es ist nicht wirklich kalt und obwohl es schon recht spät ist, stellen wir fest, dass hier tatsächlich noch was los ist. Ein absolutes Kontrastprogramm zu unseren ersten Tokyo Erfahrungen ins Asakusa.

Nachdem wir uns ein wenig oberirdisch bewegt haben, beschließen wir, unsere Tour unterirdisch, im trockenen, fortsetzten. Tokyo ist unterminiert von unterirdischen Shoppingstraßen die Einkaufzentren und Metro Stationen verbinden. Es ist eigentlich ein riesen Netzwerk und einem Labyrinth nicht unähnlich...also sofern man nicht Einheimisch ist.
Unzählige Shoppingmöglichkeiten ergeben sich hier unten, und viele Lokale gehören natürlich auch dazu. Wir überlegen welche Köstlichkeit wir noch nicht hatten und da fällt uns tatsächlich etwas ein, das auf unserer Bucket List stand, aber aus Zeitmangel leider nicht durchgeführt werden konnte: Omuraisu bei Kichi Kichi. Aber zum Glück gibt es nicht nur bei Kichi Kichi dieses Reisgericht, sondern überall in Japan und wie der Zufall so will, gibt es hier ein Lokal, dass sich wohl auf Eier-Reisgerichte spezialisiert hat: Tamago to watashi ( zu Deutsch: das Ei und ich).
Hier müssen wir wieder in einer kleinen Reihe warten. Auch hier bekommen wir bereits vorab die Speisekarte zum Auswählen, bevor wir nach kurzer Zeit an einen Tisch geführt werden.
Wir gewohnt lässt auch das Wasser nicht lange auf sich warten. ich bestelle das Omurice mit Hamburger Patty und Käse übergossen mit Demi Glace.....ein Gedicht!


Frisch gestärkt spazieren wir den Weg zum Hotel zurück. Dort wird noch schnell ein heißes Bad genommen bevor die Müdigkeit die Oberhand gewinnt.

Freitag, 20. September 2019

Ayame in Japan: Tag 11- Kinosaki Onsen

Der Tag begrüßt uns heute freundlicher. Die es ist zwar nach wie vor bewölkt, doch es ist bei weitem nicht mehr so nass und regnerisch.

Am Vorabend wurden wir noch gefragt welches Frühstück wir heute haben möchten und wir haben uns, zu Vergleichszwecken, für das nach westlicher Art entschieden. Da der Kaffee eine pure Qual war, fiel die Entscheidung diesmal auch auf Tee. Pünktlich läutet es wieder aus unserem "Futterkästchen" als Zeichen, dass angerichtet ist.

Das Frühstück amüsiert mich in gewisser Weise. Es gibt Joghurt mit irgendeinem marmeladeartigen Klecks in der Mitte, Rührei mit Ketchupdekor, 2 Mini Würstchen, Nudelsalat und ein weiches, süßes Brötchen, das ich in der Form eigentlich nur aus Disneyland kenne wenn man dort einen Hot Dog bestellt. Eine interessante Kombination. Nicht schlecht wohl gemerkt, aber im Verhältnis zur japanischen Frühstücksvariante dann doch etwas wenig.
By the way: warmer Tee ist eine Illusion. Dieser ist nämlich Eiskalt mit mindestens 3 riesen Eiswürfel darin.


Wir wollen noch ein paar Besorgungen machen bevor unser Zug nach Kinosaki Onsen abfährt. Der Check out ist daher schnell erledigt, da die Bezahlung bereits beim Einchecken erledigt wurde. Daher geben wir nur unsere Zimmerschlüssel ab und fahren mit dem Lift und unserem Handgepäck wieder hinunter um uns dort mit unseren Freunden zu treffen.

Als wir ein paar Schritte gehen bemerken wir, dass unserem Freund der Rucksack fehlt mit dem er eigentlich immer herumspaziert. Also springt er nochmals schnell hinauf ins Hotelzimmer um diesen zu holen, doch er kommt mit leere Händen zurück....ein Schreckmoment, denn es befinden sich darin wichtige Reisedokumente wie sein Reisepass, der JR Railpass sowie seine Kreditkarte....

Wir sparten demnach ein Brainstorming wo wir am Vortag überall gewesen sind, wo er seinen Rucksack noch hatte und wo dieser abgeblieben sein konnte. Unsere Freunde ziehen daraufhin alleine los um alle Orte abzuklappern während wir unsere Besorgungen machen sollen. Wir vereinbaren den Treffpunkt direkt am Bahnhof. Zum Glück haben wir uns eine Sim Karte besorgt und können so via Whats App miteinander kommunizieren.

Die Zeit schreitet mit rasenden Schritten voran und als wir zum vereinbarten Treffpunkt hasten erreicht uns die Nachricht, dass die Suche nach dem Rucksack leider bisher erfolglos blieb und sie nun die Polizeistation aufsuchen werden um eine Verlustanzeige zu machen, doch wir sollen bitte den Zug nehmen und vorausfahren. Eine schwierige Situation für uns alle. Hin- und hergerissen was wir tun sollen, entscheiden wir uns schließlich der Bitte nachzugeben und erreichen gerade noch so den Zug der uns zu unserem nächsten Reiseziel bringt.

Wir verbringen die Zugfahrt nachdenklich und schweigsam. Immer wieder schauen wir ob uns eine neue Nachricht erreicht hat doch diese lässt auf sich warten. Also wollen wir nun das Beste aus der Situation machen und beginnen und die Landschaft anzusehen, die sich schnell verändert. Wir lassen die Städte hinter uns, fahren vermehrt durch ländliches Gebiet mit vielen Feldern, die schließlich von Bambuswäldern und grünen Berglandschaften abgelöst werden.

2 Stunden später erreicht der Zug schließlich seine Endstelle: Kinosaki Onsen. Schon beim Aussteigen und Verlassen des kleinen Bahnhofs bleibt uns die Sprache weg. Ein entzückendes kleines Städtchen heißt uns Willkommen.


Überall stehen Hostessen die uns freundlich begrüßen. Wir haben bereits am Vorabend unserem Ryokan unsere Ankunftszeit bekannt gegeben und die Rückmeldung erhalten, dass wir vom Bahnhof abgeholt werden. Also gehen wir zu einer der freundlichen Damen und nennen den Namen unseren Ryokan. Diese nickt daraufhin wissend und führt uns zu einem kleinen Shuttlebus in den wir einsteigen und schon geht es los.

Mit dem kleinen Shuttlebus fahren wir die "Hauptstraße" entlang und sind bereits verzaubert. Die Straße ist gesäumt von kleinen, einladenden Geschäften, die Häuser sind alle sehr traditionell und geben diesem Ort einen flair einer längst vergangenen Zeit. Die meisten Menschen tragen Yukata als wäre es das Normalste dieser Welt.

"Nishimuraya Honkan" - der Busfahrer dreht sich zu uns um und lächelt bevor sich die Türe des Busses öffnet. Wir haben unser Ziel erreicht. Wir schnappen unsere Koffer und steigen aus dem Bus aus, doch kaum haben wir unseren Fuß auf den Boden gesetzt steht auch schon eine Dame des Ryokan vor uns und entledigt uns unserer Koffer. Wir versuchen noch Einwände entgegen zu bringen, da diese nicht gerade leicht sind, doch sie winkt lächelnd ab und bittet uns ihr zu folgen. Eine andere Wahl haben wir auch nicht und kommen der Aufforderung daher gerne nach.

Was uns ab dann erwartet ist einfach nicht von dieser Welt! Zugegeben, dieser Aufenthalt ist der teuerste den wir auf der kompletten Reise hatten, und es hätte mit absoluter Sicherheit auch weit günstigere Häuser gegeben, doch das Nishimuraya Honkan hat uns bereits verzaubert als wir uns vor einem halben Jahr zu der Buchung entschlossen haben.

Der Eingangsbereich lässt einen das Treiben auf der Einkaufsstraße sofort vergessen. Eine Ruhe und Gelassenheit tritt ein sobald man das große, hölzerne Tor durchschritten hat und sich der Eingangshalle nähert. Freundliche Gesichter begrüßen einen als hätte man nur auf die Ankunft gewartet. Natürlich ziehen wir unsere Schuhe aus, bevor wir den eigentlichen Hotelbereich betreten. Schapfen sind bereits bereitgestellt und die eigenen Straßenschuhe werden sorgsam verwahrt.

An der Rezepion hat man schon alles für uns vorbereitet. Wir werden an einen separaten Tisch gebeten um den Papierkram zu erledigen. Die Rezeptionistin ist uns geduldig dabei geduldig behilflich. Wir erzählen von dem Malheur das unseren Freunden widerfahren ist. Bis dato wissen wir leider immer noch nicht, wie es weitergeht und ob sie überhaupt die Möglichkeit haben nachzukommen, auch wenn wir es für eine gute Idee halten, nach diesem negativ Erlebnis diesen Ort als Ausgleich zu erfahren. Die Hotelangestellte zeigt sich ehrlich betroffen und hofft ebenso, dass wir bald zu viert den Ort und seinen Zauber genießen können. Dennoch hatte sie den Hotelmanager in Kenntnis gesetzt und uns eine mehr als akzeptable Lösung angeboten falls unsere Freunde nicht nachkommen könnten. - Wir sind sprachlos, hoffen dennoch auf das Beste.

Wie Üblich können wir auch hier erst ab 15:00 unser Zimmer mit der Nummer 24 ( Hatsune) beziehen.

Wir haben uns bei der Buchung für ein Zimmer mit privaten Outdoor Bad entschieden, da es sich preislich nur kaum von dem der anderen traditionellen Räume unterschieden hatte und wir uns diesen Luxus einfach gönnen wollten, dementsprechend neugierig sind wir.



Nun haben wir etwas Zeit uns Kinosaki Onsen anzusehen. Kaum haben wir das Ryokan verlassen erreicht uns die freudige Nachricht, dass unsere Freunde am späteren Nachmittag auch nach Kinosaki Onsen kommen werden. Wir freuen uns sehr und teilen dies auch gleich dem Hotelpersonal mit, die sich mit uns freuen. Nun macht die Besichtigung der Ortschaft gleich viel mehr Spaß.

Kinosaki Onsen ist einfach bezaubernd und auch wenn heute nicht die Sonne vom Himmel strahlt, da es ziemlich bewölkt ist und ab und an auch immer wieder zu regnen beginnt, so hat dieser Ort einfach etwas mystisch-magisches. Ich denke es gibt kein Wetter, dass diesem Dorf seine Ausstrahlung stehlen kann. Überall befinden sich kleine Geschäfte die allerlei unterschiedliches anbieten: traditionelle Handwerkskunst, Süßigkeiten, Souvenirs die einzigartig hier sind, Regionales....und so vieles mehr. Ein Laden der Yukata verkauft ist besonders bezaubernd.

Das Dorf wird durch einen glasklaren Fluss getrennt in dem bunte Kois schwimmen. Kleine Brücken verbinden die eine Seite mit der anderen und darüber hängen die Äster der leider schon verblühten Kirschbäume. Dennoch ist der Anblick unglaublich schön.



Verzaubert wandern wir durch die Ortschaft und verlieren gänzlich das Gefühl für Zeit.
In dem ein oder anderen Laden lassen wir als brave Touristen auch schon Geld liegen.
In einem kleinen Kaffee, gegenüber des Bahnhofs wollen wir uns schließlich etwas aufwärmen, da es doch etwas frisch geworden ist und das Verlangen nach Kaffee gestiegen ist.

Das Kaffee in welchem wir einkehren, wird von einer entzückenden, älteren Dame geführt. Ihr zur Seite stehen 2 junge Frauen, die vermutlich ihre Enkel sind. Wir werden wie gewohnt sehr herzlich empfangen und zu einem Tisch gebracht an dem wir gut das Treiben auf der Straße beobachten können. Uns werden 2 Speisekarten gebracht die unglaublich liebevoll gestaltet sind. Alle Gerichte und Getränke wurden in Miniaturmaß aus Buntpapier nachgebastelt. Hier scheint generell jemand eine große Leidenschaft fürs Basteln zu besitzen, denn die Fensterbank ist mit kleinen Totoros und Rußmännchen dekoriert die aus schwarzen Bohnen und Eicheln gemacht wurden. Es ist unfassbar niedlich und ich muss davon natürlich Fotos zum Nachbasteln machen.



Wir bestellen den Cheesecake mit Früchten und dazu Kaffee. Und wie könnte es anders sein: sogar das bestellte Gericht ist unfassbar liebevoll angerichtet und schmeckt dazu auch noch wirklich gut, als kleine Überraschung hat sich sogar eine Kugel Eis unter dem Schlagobersberg versteckt.



Nachdem wir uns gestärkt haben spazieren wir zurück zu unserem Ryokan.
Wir wollen die erworbenen Schätze noch schnell abgeben bevor wir wieder Richtung Bahnhof wandern um unsere Freunde zu begrüßen. Auf dem Weg dorthin finde ich doch noch einen kleinen Samuraihelm für das Bubenfest zu einem leistbaren Preis. Und Georg findet 2 kleine japanische Pfeifen ( eine für sich und eine für unsere Freundin) welche wir schon mal in einem anderen Geschäft gesehen aber leider nicht gleich mitgenommen haben.

Im Ryokan angekommen werden wir wieder wie Könige begrüßt. Sofort eilt eine junge Frau im Kimono auf uns zu und heißt uns herzlich Willkommen. Sie möchte uns unbedingt durch das Haus führen und uns das Zimmer zeigen. Wir hadern ein wenig mit uns, denn wir wollten das eigentlich zusammen mit unseren Freunden machen, doch die junge Frau schaut uns so erwartungsvoll an, dass ein "Später" schlichtweg unhöflich gewesen wäre. Also bitten wir um eine schnelle Führung und erklären ihr, dass noch Gäste erwartet werden.

Ja, nun, ich kann nicht sagen ob das die "schnelle" Runde war, jedenfalls hat man uns sehr gewissenhaft durch das altehrwürdige Haus geführt und uns alles genau erklärt. Wir gehen also geduldig mit und nicken brav.
Unsere Tour endet in unserem Zimmer, welches schlichtweg atemberaubend ist, allerdings bleibt keine Zeit um dies in dem Augenblick zu genießen. Wir bedanken uns, legen unsere Einkäufe ab und erklären dass wir in einigen Minuten wieder hier sein werden, mit 2 weiteren Gästen.

Hastigen Schrittes gehen wir schließlich zum Bahnhof und sind zum Glück rechtzeitig dort als der Zug in die Stadtion einfährt. Bald haben wir auch schon die beiden erspäht und wir freuen uns wieder zusammen zu sein. Erneut stehen nette Damen bei den Shuttlebussen und das Spiel geht von vorne los. Unsere Freunde sind noch etwas irritiert davon, wie schnell sie ihres Handgepäcks entledigt worden sind, doch viel zeit zum Grübeln bleibt nicht, denn schon steht wieder eine Dame im Kimono vor uns um uns in Empfang zu nehmen. Sie stellt sich als Maho vor...unsere persönliche Roommaid.

Wir folgen ihr durch die Gänge in dem jede Biegung eine neue atemberaubende Überraschung bereit hält. Als sie uns ins Zimmer führt werden wir gebeten es uns bequem zu machen. Wir tun also wie getan und kurze Zeit später vernehmen wir ein leises Klopfen und wohl die Frage ob sie eintreten darf. Etwas überrascht antworten wir ihr und hören schließlich wie die Schiebetüren sanft aufgeschoben wird.
Maho hat ein Tablett dabei und beginnt damit uns Matcha und regionale Süßigkeiten zu servieren. Zum Glück lässt sie uns danach wieder alleine, denn Matcha ist nicht jedermanns Sache. Am allerwenigsten die unseres Freundes, trotzdem kippt er das Getränk tapfer weg. Ich persönlich fand ihn gut, vor allem in Kombination mit den dazugereichten Süßigkeiten.


Als Maho zurückkehrt erklärt sie uns noch kurz wann und wie das Abendessen serviert wird und bietet uns ihre Hilfe beim Ankleiden mit den Yukata an, welcher für jeden von uns bereit liegt, ebenso wie die Eintrittskarte für alle 7 Onsen die sind in Kinosaki befinden.
nachdem wir unser Zimmer bewundert haben muss natürlich der zimmereigene Onsen ausgetestet werden um den aufwühlenden und stressigen Tag unserer Freunde zur Ruhe kommen zu lassen.
Schließlich wickeln wir uns alle in unsere Yukata denn schon ist Abendessenszeit.
Das leise Klopfen Mahos kündigt dies an und wird uns den ganzen Abend über begleiten, ebenso wie die unzähligen Verbeugungen.

Maho beginnt damit den Tisch mit Tischsets zu decken und uns die wunderbaren heißen Handtücher hinzulegen, die wir so lieben. Schließlich legt sie uns das Menü hin, welches auf wundervolles Washi Papier gedruckt wurde und unglaublich edel aussah, für uns nur leider nicht lesbar. kurz darauf überreichte sie uns eine Rolle, auf der das Menu auch auf Englisch aufgedruckt war.

Ein unglaubliches 8 Gänge Menü erwartete uns. Jedes Gericht für sich ein Genuss für Augen und Zunge. Es hat schon ein ganz anderes Flair, wenn man so erlesene Speisen in einem sehr privaten Rahmen genießen darf. Für mich eine unglaubliche Erfahrung, vor allem auch die Reiszubereitung direkt bei uns im Zimmer in einem alten, sehr traditionellen Reiskocher. 2 Stunden voll Völlerei, Genuss, Etikette und Staunen später ist das Abendessen vorbei. Die Eindrücke sitzen tief und der Bauch ist recht gut gefüllt.

Das schreit nach einem Verdauungsspaziergang.
Unser Freund beschließt, das Zimmer für sich ganz alleine haben zu wollen also ziehen wir zu dritt los. Gekleidet in Yukata, bewaffnet mit einem Täschchen in dem unsere Eintrittspässe, unser Handy und natürlich Geld befinden beginnen wir unseren Abendspaziergang durch Kinosaki Onsen. Was sofort auffällt: es ist angenehm lau und obwohl es schon recht spät ist haben noch alle Läden geöffnet. Also steht einem Ortschaftsbummel mit Onsenaufenthalt definitiv nichts im Weg. Und so lassen wir uns durch die Nacht treiben.
Es kostet uns schon etwas Überwindung in den ersten Onsen zu gehen und ich bin wirklich froh meine Freundin dabei zu haben. Wir legen das 15 Minütige Waschritual hoffentlich mit Bravour ab, bevor wir unsere Körper in das 42°C heiße Wasser gleiten lassen....ja...42°C ist tatsächlich die Schmerzgrenze. Länger als 10 Minuten halten wir es dann doch nicht aus und verlassen krebsrot das Badehaus. Unser Weg führt uns weiter, von einem Geschäft in das nächste. Wir finden ein Fußbad, also machen wir es uns dort für ein paar Minuten bequem. Auf dem Weg finden wir einen Smoothie Laden in dem sich meine Freundin einen Smoothie mit Schuss kauft.

Auf dem Rückweg zum Ryokan halten wir noch in einem Laden in dem Georg Tajima Beef Jerky gefunden hat, und ich habe Kekse mit Kappa Design gefunden, welche einfach zu entzückend sind um sie nicht zu kaufen. Während wir durch den Laden bummeln werden wir von der Ladenbesitzerin etwas beäugt, bevor sie uns aus heiterem Himmel anspricht....und zwar auf Deutsch. Wir sind sehr überrascht und kommen so schnell ins Gespräch. Sie führt uns durch den Laden und lässt uns alles kosten. Sie erzählt von ihrem Studium in Deutschland und freut sich sehr, dass sie nun mit uns reden kann. Wir loben diesen wundervollen Ort und das Land ansich. Wir plaudern auch über das Hauptgesprächsthema überhaupt: Die historische Abdankung des Kaisers und der neuen Ära "Reiwa" welche mit dem kommenden Tag beginnt. Wir finden einen Magneten in Laternenform auf dem "Reiwa" in Kanji geschrieben steht. Diese muss natürlich als Erinnerung mit.

Der Laden verkauft auch stoffene Wandbilder. Im Prinzip sind dies längliche Stoffbahnen mit diversen Motiven, welche mit 2 Holzleisten fixiert und an die Wand gehängt werden. Ein Motiv hat es mir besonders angetan doch leider kann ich dieses bei den zusammengelegten Tüchern nicht finden, also frage ich nach, ob dieses eventuell noch im Lager zu finden ist. Die Antwort ist leider nein, doch bevor ich irgendwas sagen kann, wird die große Leiter hervorgeholt und das Bild einfach für mich von der Wand genommen. So viel Umstand wollte ich eigentlich nicht machen....
Die Zeit ist nun doch etwas voran geschritten und wir wollen die netten Leute nicht länger aufhalten, denn auch diese wollen irgendwann nach Hause.  Also bedanken wir uns vielmals und Zahlen. Nun führt uns unser Weg aber wirklich zurück in unseren wunderschönen Ryokan.

Als wir unser Zimmer betreten sind unsere Betten bereits gemacht. Der Tisch, welcher zuvor noch in der Mitte des Raumes stand, wurde einfach auf den Gang verbannt. Wir beschließen noch den hauseigenen Onsen aufzusuchen, ebenso wie unseren privaten Onsen zu genießen. Wir verpacken unsere Einkäufe gleich in unseren Koffern. Dabei stellen wir fest, dass das Tajima Beef Jerky wohl leider im Laden liegen geblieben ist. Wirklich sehr schade, aber nun nicht mehr zu ändern.
Wir haben von Maho noch ein kleines Betthupferl und ein kleinen Gute Nacht Nachricht erhalten. Wirklich entzückend. Wir sind nun doch wirklich geschafft und so schlafen wir auch bald in unserem wunderschönen Zimmer ein. - Oyasuminasai