Donnerstag, 23. Mai 2019

Ayame in Japan - Tag 10: Himeji die 2te

Der Tag begrüßt uns wolkenverhangen, doch noch ist das Wetter stabil. Wir haben uns heute für das japanische Frühstück entschieden. Dieses wurde uns, durch die Luke im Vorzimmer, sehr diskret, wie gewünscht, um 09:00 serviert. Es sieht wirklich passabel aus und schmeckt auch wirklich gut. Ich bin fasziniert davon, wie gut Reis sein kann.
Der Kaffee hingegen ist grauenvoll....

gerillter Lachs, eingelegtes Gemüse, Shiro Miso, Reis

Als wir fertig sind, geben wir das Tablett wieder zurück in den Schrank, aus dem wir es auch herausgenommen haben. Wir machen uns anschließend fertig und begeben uns wieder auf Erkundungstour. Unsere Freunde werden später zu uns stoßen.

Gegenüber des Haupteinganges von Himeji Castle befinden sich einige Souvenirshops. Diese wollen wir uns ansehen.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es wirklich sinnvoll ist, das Objekt der Begierde sofort zu kaufen. Anders als bei uns hat nicht jeder Laden das selbe Sortiment, sondern hier gibt es überall unterschiedliche Dinge und Spezialitäten. Es ist uns nicht einmal passiert, dass wir den gewünschten Gegenstand nirgends anders mehr gefunden haben als an einem bestimmten Ort.
Hier ist das ebenso. Himeji hat eine breite Vielfalt an ortsüblichen Spezialitäten, und viele Souvenirs mit Ninja oder Samurai Aspekten.


Unsere Freunde stoßen schließlich zu uns. Vor dem Haupteingang zu Himeji Castle befindet sich ein Stand der Bootsfahrten im Burggraben anbietet. Dies hat gestern schon unsere Aufmerksamkeit auf sich gezogen und so haben wir es heute auf unsere To Do Liste gesetzt.
Schnell sind die Tickets dafür gekauft und da dies immer in Gruppen statt findet, gibt es auch einen vereinbarten Zeitpunkt an dem wir wieder hier sein sollen.

Daher spazieren wir die Shoppingstraße in Richtung Bahnhof hinunter. Dabei kommen wir an einem Restaurant vorbei. Dieses hat zwar noch geschlossen, doch durch das Fenster können wir den Besitzer dabei zusehen, wie er Udon Nudeln mit sensationeller Präzession macht. Er lächelt uns zu  und winkt uns als er auf uns aufmerksam wird. Wir beschließen, hier heute Mittagessen zu gehen um das Udon Desaster von gestern Abend wieder auszumerzen.

Eine Stunde ist schnell rum und wir sind äußerst pünktlich wieder bei dem Bootsstand. Unsere Tickets werden eingesammelt und wir erhalten federleichte Schwimmwesten. Wir sind ganz begeistert! Diese sind mit den unbequemen und klobigen Dinger die man bei uns bekommt nicht zu vergleichen.

Schließlich erhalten wir Strohhüte, denn immerhin sieht das hübsch aus. Danach heißt es wieder Schuhe ausziehen und am Steg stehen lassen, denn das Boot ist mit Tatami Matten und Pölstern ausgelegt.
Die Gruppe ist diesmal klein und so haben wir alle ausreichend Platz. Wir werden noch darauf hingewiesen, dass die Erklärungen auf Japanisch sein werden, doch das stört uns nicht weiter. Und schon geht es gemächlich los. Es ist wirklich sehr entspannend.


Nun ist es aber endlich Zeit, die Udon zu kosten, bei deren Vorbereitung wir schon zugesehen haben und wir müssen auch gar nicht lange warten bis wir einen Platz direkt am Tresen bekommen. Dies ist im Übrigen mein absoluter Lieblingsplatz, denn hier kann man alles sehr gut beobachten und zusehen.

Adresse68 Honmachi, Himeji, Hyogo 670-0012, Japan

Das Restaurant heißt "Menme" und ist ein klassisch familiengeführtes Lokal. Alle sind sehr freundlich und freuen sich, dass man ihre Gerichte wertschätzt. Hier gibt es eine Auswahl an verschiedenen Udon Gerichten und zum Glück ist in der Speisekarte auch markiert, welche Spezialitäten des Hauses sind. Wir sind alle mit unseren unterschiedlichen Gerichten mehr als glücklich und mit Udon wieder versöhnt. Als wir glücklich und satt das Lokal verlassen, hat sich bereits eine beachtliche Warteschlange gebildet.


Gestärkt können wir unsere Shoppingtour nun fortsetzen und diesmal schlagen wir richtig zu: meine Freundin kauft sich einen wunderschönen Yukata mit dazu passendem Obi, für unsere Kids gibt es coole Ninja T-Shirts, sowie Essbesteck mit Samuraischwert - Griff. Außerdem haben wir einen Shop gefunden mit richtig tollen Kappen, Rucksäcken und anderen Accessoires, in welche Stoffe mit klassisch japanischen Designs und Motiven eingearbeitet sind. Wir kaufen Turnbeutel aus Yukatastoffen, gemischt mit modernen Stoffen wie Jeans, ein Sanada Yukimura Shirt für meinen Mann, Hello Kitty Socken mit dem Stadtmaskotchen Shirumaru Hime für das Töchterchen und Ninja Socken für den Sohnemann.....ja, hier kann man wirklich gut Geld liegen lassen....

Das Maskottchen Himejis - Shiromaru Hime
Eigentlich wollten wir uns noch einen Tempel besuchen zu dem ein idyllischer Waldpfad führt und einen großartigen Blick auf Himeji Castle verspricht, doch leider hatte der Wetterbericht nicht gelogen, als er Regen angesagt hat denn tatsächlich hat es zu schütten begonnen. Zum Glück gibt es ja diese wunderbaren, überdachten Einkaufsstraßen in denen man auch viel Zeit verbringen kann.

Zwischendurch stärken wir uns in einem Kaffeehaus bei Kaffee und Kuchen und wärmen uns ein wenig auf, es ist nämlich empfindlich kalt geworden.


Langsam machen wir uns wieder auf den Weg zurück zum Hotel. Zum Einen wollen wir unsere Einkäufe verstauen und zum Anderen uns aufwärmen. Doch zuvor gehen wir noch in dem großen, gläsernen Gebäude, gegenüber des Parks in dem Himeji Castle steht, in den obersten Stock.
Leider konnte ich dazu keinen Namen finden, mit Ausnahme von diesem: イーグレひめじ

Von dort oben hat man auch großartigen Blick auf die Burg, und man ist im Trockenen. 
Es scheint ein Kulturzentrum zu sein, denn es werden hier Kurse angeboten wie: japanische Teezeremonie, Ikebana...usw. Im obersten Stockwerk befindet sich außerdem eine kleine Ausstellung über traditionelle japanische Häuser und wie diese erbaut wurden, und teilweise immer noch erbaut werden. Wirklich sehr interessant!



Etwas durchnässt kommen wir im Hotel an und legen eine kleine Verschnaufpaue ein bevor wir uns wieder treffen um Abendessen zu gehen.

Schon gestern sind uns großartige Gerüche der diversen Yakiniku Restaurants in die Nase gestiegen und daher wissen wir heute sehr genau, wonach uns der Sinn steht: Fleisch! Bevorzugt von einem Tischgriller an dem man selbst grillen kann.

Erneut streifen wir durch die Gassen und versuchen den Regen zu meiden. Schließlich entscheiden wir uns für ein Lokal, bei dem wir gestern schon kurz überlegt haben hinein zu gehen. Bei Gyu-kaku handelt es sich um eine Kette,die sich auf japanisches BBQ spezialisiert hat. Preis- Leistungsverhältnis ist sehr angemessen.

Als wir das Lokal betreten werden wir sofort von einem sehr netten Kellner begrüßt und werden auf einen Termin etwas später vertröstet, da das Lokal im Augenblick gesteckt voll ist. Aber eine Stunde später haben wir eine Reservierung. Die Freunde ist sehr groß! Und wir wissen auch genau, was wir mit unserer neu gewonnenen Freizeit machen können....

Natürlich gibt es auch hier eine Game Arcade und darin befindet sich wieder das altbekannte Spiel: taiko no tatsujin. Also wird wieder drauf los getrommelt!

Ich streife durch diese Spielarkade und sehe mir an was sehr geschickte Leute aus diesen Greifarm Maschinen holen könnten. Eine große Figur von Hatsune Miku in Sakura Outfit erregt meine Aufmerksamkeit. Ich finde sie superniedlich. Mein Mann will sein Glück versuchen doch schon beim erste Mal stellt er fest: Nein, so einfach ist das nicht.....( was auch irgendwie zu erwarten war).

Dennoch hat ihn der Ehrgeiz gepackt und wir alle fiebern mit. 5 Versuche später, sowie umgerechnet 5€ ärmer halte ich tatsächlich meine Hatsune Miku in Händen und kann es gar nicht fassen!


Nach ein paar Runden Airhockey geht es schließlich auch schon zurück in das Restaurant. Unser Tisch wartet bereits auf uns und wir lassen uns von einer netten Kellnerin erklären wie das hier funktioniert. Wir entscheiden uns den GYU-KAKU Premium Course zu nehmen. Hier gibt es eine selektierte Auswahl an Premium Rind, dazu Salat, Reis, Nudeln, Dessert.....eine wirklich gute Wahl :)

Das Selbstgrillen macht großen Spaß und das Fleisch ist wirklich ausgezeichnet. So verbringen wir einen sehr geselligen und gemütlichen Abend in diesem Lokal. 



Vollgefuttert geht es wieder zurück ins Hotel, wo wir uns noch unsere unfassbar große Badewanne einlassen und den Abend ausklingen lassen.
Achja, da war ja noch was mit den kleinen Bechern und dem bunten Zeug, dass im Hotel überall rumgestanden ist: BADESALZ zur freien Entnahme - das lassen wir uns natürlich nicht 2x sagen ;)






Sonntag, 19. Mai 2019

Ayame in Japan - Tag 9: Himeji- die Burg des weißen Reihers

Pünktlich um 08:00 sind wir abmarschbereit. Mit unseren Handgepäckskoffern bewaffnet warten wir bis es an der Türe läutet. Yoshimi hat uns angeboten uns zum Bahnhof zu bringen und nach mehrfacher, höflicher Ablehnung haben wir ihr Angebot schließlich doch angenommen. Es ist wirklich ein schmaler Grat, wann etwas unhöflich oder beleidigend ist.

Natürlich ist unsere Host super pünktlich. Wir fahren pärchenweise da wir nicht alle in das Auto passen. Wirklich sehr bequem und schnell kommen wir in Kyoto Station an. Als wir wieder vollzählig sind folgen viele "Bedankensverbeugungen" und mindestens genau so viele "Gute Reise" und "Hoffentlich bis bald" Verbeugungen. Der Abschied fällt uns tatsächlich schwerer als gedacht.

Nach kurzer Orientierung finden wir auch den Weg zu unserem Gleis. Wir haben noch ein wenig Zeit und es befindet sich auch ein Lokal in direkter Näher in der wir beschließen zu Frühstücken.
Hier bekommt Georg auch endlich seinen Siphon Kaffee, von dem er schon die ganze Zeit spricht.


Mit dem Schinkansen geht es schließlich nach Himeji. Die Zugfahrt dauert nicht wirklich lange. 1 1/2 Stunden später, sind wir auch schon am Zielort angekommen.


Ansich hätten wir auch von Kyoto einen Tagesausflug nach Himeji machen können, doch nachdem wir gerade mitten in der Golden Week, also den Hauptferien der Japaner, stecken, haben wir uns für einen Aufenthalt direkt in Himeji entschieden.
Hauptproblem: Himeji Castle hat pro Tag nur ein gewisses Ticketkontingent für Besucher. Einen Online Verkauf gibt es für diese Sehenswürdigkeit leider nicht, daher heißt es hier: "first come, first serve"
Außerdem möchten wir auch einen Tagesausflug nach Bizen, hier gibt es ein Schwertschmiede Museum, sowie nach Kurashiki machen.

Wir beschließen, unser Glück in Himeji Castle noch am selben Tag zu versuchen, doch zuerst wollen wir unser Gepäck in unsere Unterkunft für die nächsten 2 Wochen bringen. Außerdem sind wir tatsächlich sehr gespannt, auf das was uns nun erwartet.

Wir haben supergünstig ein Hotel gebucht, welches nur 5 Minuten von Himeji Castle entfernt ist, mit einem tollen Blick auf die Burg....ABER: es ist ein "Adult Only" Hotel mit dem klingenden Namen Tsukino Akari ...na gut...es war günstig....

Das Hotel liegt diskret in einer Seitengasse und genauso diskret ist der Eingang. Wir betreten also eine Art Vorzimmer, in welchem man sich sein Zimmer an einer großen Bildschirmwand aussuchen kann - man sieht sofort, welche Zimmer bereits gebucht sind und welche noch frei. Vermutlich drückt man dann auf den Knopf unter dem gewünschten Zimmerbild...und was dann passiert...keine Ahnung, denn für uns trifft das nicht zu.
Wir haben regulär über eine Buchungsseite reserviert, deswegen gibt es neben dem Lift auch ein Schild in dem wir die Info erhalten, dass wir in den 2ten Stock zur Rezeption fahren sollen....na dann. Der Lift ist natürlich so konzipiert, dass es unmöglich ist, hier mehr als 2 Leute hinein zu bekommen. - wirklich sehr amüsant.

Als wir also vollzählig im 2ten Stock stehen, bemerken wir einen zarten Blütenduft und Tische auf denen kleine Becher stehen mit buntem Zeug darin....wir werden später herausfinden was es damit auf sich hat, nun wollen wir unsere Koffer los werden. Wir läuten also an dem diskreten kleinen Glöckchen bei der Rezeption und schon kommt eine nette Dame auf uns zu. Wir halten ihr unsere Buchungsnummer hin und sie scheint total erfreut zu sein. Leider können wir auch hier erst ab 15:00 unsere Zimmer beziehen ( was ich superschräg finde, by the way...ich meine, es ist ein Stundenhotel!? o.O) aber wir können unsere Koffer da lassen. Diese werden sofort von ihr in eine Hinterkammer geschoben und verwahrt. Sie verweist noch auf einen Aufsteller mit einem Stadtplan, den wir gerne annehmen und schon fahren wir wieder pärchenweise nach unten.

Unser Weg führt uns natürlich zu Himeji Castle, berühmt aus Filmen wie: Shogun und natürlich ist auch James Bond hier schon herumgeturnt.

Wir betreten das riesige Areal durch ein großes Tor und stehen mitten in einer Parkanlage über der die Burg des weißen Reihers erhaben thront. Im Park selbst sitzen viele Familien und veranstalten ein Picknick, und ab und an läuft uns ein Samurai über den Weg, mit dem sich, bevorzugt Touristen, fotografieren lassen können.



Wir jedoch, gehen zielstrebig in Richtung Burg und schon bald stehen wir auch beim Ticketschalter und haben unsere Eintrittskarten in der Hand....das ging schneller und einfacher als erwartet.

Mit unseren Karten gehen wir den Weg weiter der zur Burg führt...ja und da ist sie: die Menschenschlagen die ansteht...Wartezeit; geschätzte 60 Minuten, steht auf dem Schild. Ich komme mir vor wie in einem Vergnügungspark. In Serpentinen-Reihen geht es schrittweise weiter. Was sich allerdings wie der blanke Horror anhört, ist in Wirklichkeit eigentlich recht kurzweilig, da immer wieder etwas Neues zu sehen ist, man in aller Ruhe, sich die imposanten Mauern ansehen kann wie auch die großen Tore, an denen es tatsächlich nicht zu wenige gibt, und man versteht, warum es derart schwer war, diese Festung einzunehmen.


Endlich ist der Eingang zur Burg in Sicht und ja...ihr ahnt es vermutlich...auch hier müssen wir unsere Schuhe ausziehen. Diesmal tragen wir diese allerdings in Sackerl durch die Gegend, und schon geht es im Gänsemarsch durch die Burg.

Nun, so wirklich viel Zeit sich genauer umzusehen ist nicht gegeben, wir werden tatsächlich in einer Reihe durchgelotst, und das zeiht sich durch alle 5 Stockwerke.
Ja auch das scheint schier grauenvoll zu sein, nüchtern betrachtet muss man allerdings sagen, dass es in der Burg selbst nicht wirklich viele Dinge gibt, die eines längeren Aufenthalts bedürfen. Der 5te Stock ist der engste Raum, deswegen wird man hier nur in kleinen Gruppen hochgelassen. Hier drängen sich alle an die Fenster um einen spektakulären Blick mit den berühmten Dachschmuck der Burg über den Park, den anschließenden Garten, sowie Himeji Stadt zu erhaschen.
Des weiteren erwartet einem ein Schrein im obersten Zimmer, der schon vor dem Bau der Burg auf der Bergspitze stand, und lediglich in die Burg versetzt wurde.


Nach so viel Kultur darf es auch mal wieder etwas Kulinarik sein, und wie der Zufall so will, befindet sich genau gegenüber Himeji Castle ein Platz an dem sich ein Street Food Stand an den nächsten reiht. Also rein ins Vergnügen! Wir probieren Karaage, Okonomiyaki, Käse frittiert am Spieß, irgendetwas das offenbar etwas ähnliches wie mit Käse gefüllte Wan Tans sind, Chicken Gyoza wie aus dem Anime Shokugeki no Soma, frittierte Honigkügelchen und Eiscreme.

Nachdem wir uns bei der Burg eine Kombi-Eintrittskarte auch für den Koko-en Garten gekauft haben, führt uns unser weiterer Weg in den Garten im Edo-Stil und was uns dort erwartet macht mich sprachlos. Er ist wunderschön und jeder Blick ein Fotomotiv wie aus dem Bilderbuch. Ich bin hin und hergerissen. Zudem findet eine Ausstellung an Miniaturkimonos statt, die ich sehr beeindruckend finde.


In dem Garten spricht uns ein Fotograf an und zeigt uns, wo man die schönsten Motive schießen kann. Taro Starbuck ist ist der offizielle Fotograf des Koko-en Garten und wir kommen mit ihm ins Gespräch. Er ist Amerikaner und lebt seit einigen Jahren in Japan. Auf unsere Bitte hin uns gute Restaurants zu empfehlen kringelt er allerhand auf unserem Stadtplan ein und erwähnt ein "Ninja Kaffee" welches gleich vor dem Garten ist und offenbar immer offen hat.
Wir bedanken uns für die nette Unterhaltung und nachdem es empfindlich kühl geworden ist, wollen wir diesem Kaffee einen Besuch abstatten.

Dieses ist auch schnell gefunden:
Chadokoro Chisen
Adresse: 〒670-0012, 68-100 Honmachi, Himeji, Hyogo 670-0012, Japan


Nachdem wir Platz genommen haben und mehr auffällig, als unauffällig Taros Visitenkarte auf den Tisch legen, geht der Spaß auch schon los...man kennt Taro hier offenbar :P

Es beginnt mit einem Holzkistchen in dem sich Shuriken befinden, zur näheren Ansicht, gefolgt von einem Ninja Schwert und dann "dürfen" wir uns auch noch als Ninja verkleiden....also in Wahrheit gibt es hier keine Option...man hat sich als Ninja zu verkleiden....und als brave Gaijin machen wir das auch. 
Mit Matcha Latte und Kaffee wärmen wir uns aber in erster Linie wieder auf. Nun ist auch Zeit den Plan für den kommenden Tag aufzustellen und wir stellen mit Schrecken fest, dass zum einen die Schwertschmiede in Bizen Montags geschlossen hat und zum anderen, dass strömender Regen in Kurashiki angesagt ist, und die Chancen auf halbwegs trockenes Wetter in Himeji besser stehen.
Schweren Herzens beschließen wir einen weiteren Punkt auf unserer Liste zu streichen und werden den Tag in Himeji verbringen. 

Nun ist es allerdings an der Zeit, unsere Zimmer zu begutachten, also wieder zurück in unser diskretes Hotel, mit dem diskreten Aufzug in den 2ten Stock und das diskrete Glöckchen geklingelt und schon ist wieder die nette Dame da. Mithilfe Google Translate, was wiedermal großartig funktioniert, checken wir schließlich ein und erhalten unsere Schlüssel für unsere Zimmer im 3ten Stock. Mit dem Lift geht es also nach oben. Unser Zimmer ist schnell gefunden und sperren dieses auf. Wir stehen schon wieder in einem kleinen Vorraum mit 2 Türen: eine führt ins Badezimmer, die andere ins Schlafzimmer- aus welchem Stimmen zu hören sind! nach einem kurzen panischen Anfall offen ich öffne ich doch die Türe und stelle erleichtert fest, dass es sich dabei um den Fernseher handelt der unglaublich laut aufgedreht ist. Wie peinlich wäre es gewesen, jemanden bei seinem privaten Vergnügen zu ertappen. *hüstel*

Nun, da wir dieses Thema geklärt hätten zu einem anderen wichtigen Punkt:....Love Hotels und Ihre Eigenarten was Türen anbelangt: Sobald diese von innen ins Schloss fallen, seid ihr nämlich eingesperrt ohne eine Möglichkeit den Schlüssel innen zu benutzen. Ja, das passiert tatsächlich genau so. Warum das so ist, kann ich wirklich nicht mal erahnen, doch ich hatte im Vorfeld ein Video über genau diese Thematik gesehen und war vorbereitet. Leider hat das Video nicht verraten wie man wieder heraus kommt, daher bin ich im Zimmer geblieben und mein Mann hat die freundliche Rezeptionistin gefragt wie dies zu entsperren ist und die Lösung ist ziemlich simpel: Natürlich hat das Zimmer nicht nur einen Schlüssel, sondern auch eine Steckkarte, die allerdings schon bei Betreten des selben an ihrem Platz ist. Sobald man diese entfernt ist auch die Stromzufuhr, wie in jedem anderen Hotel auch, unterbrochen und das Schloss entriegelt sich ;)

Wir teilen dieses Wissen natürlich auch mit unseren Freunden. Immerhin wollen wir uns um 18:00 wieder unten treffen.

Das Zimmer selbst ist sehr großräumig mit einem großen Bett. Wir haben tatsächlich ein Fenster mit Blick auf Himeji Castle ( wohlgemerkt sind Fenster eine Seltenheit in Love Hotels..wegen der Privatsphäre wäre es gewesen...). Im Nebenraum befindet sich ein sehr großes Bad mit Jakuzzi...ja, das ist schon fein ^^
Da es hier keine reinen Nichtraucherzimmer gibt, hängt leider der schwerer Geruch von Nikotin in der Luft, doch zum Glück lässt sich das Fenster auch öffnen und so ist es erträglich.

Nach der kleinen Ruhepause ist es mal wieder an der Zeit ein nettes Lokal für das Abendessen zu suchen. Wie überall anders auch, gibt es auch hier mehrere überdachte Einkaufsstraßen mit Restaurants und netten Geschäften, doch zunächst irrt man überall orientierungslos umher. Diesmal scheint es uns sehr schwer zu fallen ein passendes Lokal zu finden und der Hunger wird immer größer. Schließlich fällt unsere Entscheidung auf ein Udon Lokal.

Schon bald merken wir, dass dies nicht die beste Entscheidung des Tages war. Wir befinden uns in einer Art Kantinen Einrichtung wieder und geschmacklich ist diese Beschreibung ebenfalls zutreffend. Eine wahre Enttäuschung nach all den Köstlichkeiten der letzten Tage gepaart mit der unfreiwilligen Planänderung....wir sind Essensfrustriert und streifen nach diesem unbefriedigenden Dinner durch die Gassen Himejis auf der Suche nach einem Lokal mit Sake.

Plötzlich vernehmen wir geselliges Lachen und Musik.... als wir um die Ecke biegen finden wir uns in einer kleinen Gasse wieder in der sich ein kleines Lokal an das nächste reiht. Wir schlendern hier durch und bleiben bei einer Bar hängen in der noch ein paar Plätze frei sind.

Wir werden herein gebeten und nehmen diese Einladung gerne an. Bald darauf stellen wir fest, dass wir in einer Thai Bar gelandet sind, aber sie haben Sake und damit sind wir eigentlich schon zufrieden....oder auch nicht, denn irgendwie haben wir das Verlangen dieses furchtbare Udon Erlebnis wieder los zu werden und in der Karte gibt es viele einladende Snacks. Und so beginnt der Anfang vom Ende...wir beschließen dass das Udon Debakel niemals statt gefunden hat ( ich meinte:...welches Udon Debakel?). Mit feurig-süßen Edamame, etlichen Nussmix Schälchen, unglaublich guten Rinderspießen vom Grill, Kokosmilch mit Tapiokia Perlen und Kokoseis, thailändischem Whisky ( der angeblich erstaunlich gut war) etlichen Bieren, Sake, Cocktails die ich nicht zuordnen kann aber echt lecker waren, hat der Abend dann doch noch ein großartiges Ende gefunden.

Nicht zuletzt bleibt der nette Kellner zu erwähnen, der sich so sehr gefreut hat mit uns Englisch reden zu können, der Koch, der unfassbar gechillt wahre Meisterleistung vollbracht hat, die Kellnerin die sich so sehr gereut hat als wir ihre persönliche Getränke-Empfehlung angenommen haben und die zwei japanischen Damen, die unserem Freund beim Schnorrversuch tatsächlich eine Zigarette abgegeben haben.


Mehr als gut gelaunt und zufrieden schlendern wir schließlich wieder zurück zu unserem Hotel und lassen uns überraschen, was der morgige Tag so bringen mag.





Samstag, 18. Mai 2019

Ayame in Japan - Tag 8: Abschied von Kyoto

Schon nach dem Aufstehen war klar, dass der Tag nicht so statt finden würde, wie er geplant war. Eigentlich wollten wir nach Kurama und Kibune fahren. Dies sind zwei Orte etwas außerhalb Kyotos. Kurama ist für seine Legenden um Tengus bekannt und in Kibune befindet sich ein Lokal mit bamboo slide Noodles ( Somen) über einem Wasserlauf mit vielen kleinen Wasserfällen. Rundherum nur Natur. Doch leider regnet es immer wieder und es ist empfindlich kalt geworden. Daher muss eine Planänderung her.

Beim Frühstück besprechen wir wie wir den Tag verbringen wollen und entscheiden uns dazu es eher ruhig und gemütlich anzugehen. Unsere unfassbar liebe Host hat uns zudem angeboten, uns mit unseren Koffern nach Kyoto Station zu bringen, damit wir diese zurück nach Tokyo schicken können.
Um 18:00 wird sie uns demnach mit dem Auto abholen.

Nachdem sich rund um Fushimi Inari Shrine viele Geschäfte zusammengefunden haben, die wir eigentlich noch nicht begutachtet haben, führt unser erster Weg dorthin. Es erwarten uns wieder die altbekannten Street Food Stände, unzählige Shops mit Souvenirs und Ritualgegenständen für den häuslichen Schrein. Mikos verkaufen Glücksamulette für jede Situation und von überall ertönt das Läuten der Gebetsglocken vor den Schreinen. Natürlich nehmen wir hier das ein oder andere Andenken mit, immerhin finde ich persönlich Inari als sehr ansprechend.



Mit der JR Linie geht es schließlich nach Kyoto Station. Dort wollen wir zunächst herausfinden, wo wir am Abend unsere Koffer hinbringen müssen. Außerdem wollen wir im JR Servicecenter gleich Sitzplatzreservierungen für die Fahrt von Himeji nach Kinosaki Onsen, aber vorallem für die Fahrt am 01.05.2019 von Kyoto Station zurück nach Tokyo vornehmen.

Für die Fahrt nach Kinosaki Onsen haben wir die Reservierungen bald in der Tasche, doch was die Fahrt von Kyoto Station nach Tokyo anbelangt haben wir leider Pech gehabt, denn an diesem Tag wollen alle nach Tokyo. Warum? - weil an diesem Tag das historische Ereignis statt findet, an dem erstmals ein japanischer Kaiser zu Lebzeiten abdankt und den Thron seinem Sohn überlässt.
Wir finden uns demnach damit ab, dass wir vermutlich sehr sehr lange stehen werden müssen.

Wir beschließen uns von diesem Umstand nicht die Laune verderben zu lassen, die Dinge sind eben wie sie sind, und setzten unseren Weg fort. Unser Ziel: Das Museum of Kyoto. Dort findet neben der normalen Ausstellung eine weitere über Woodblock Prints ( Ukiyo-e) statt. Nachdem mich die Bilde von Hokusai sehr ansprechen, würde ich gerne beide Ausstellungen sehen, also nehmen mein Mann und ich das Kombiticket, während unsere Freunde sich für die klassische Ausstellung entscheiden.

Bevor ich hier lange Worte verliere: Dieses Museum kann man sich getrost sparen. Doch die 2 Schoppinggassen des Museums selbst, die wie historische Straßen aussehen ist sehenswert und vor allem ohne Eintritt zu besichtigen.



Nachdem die Zeit durch den Museumsbesuch doch etwas vorangeschritten ist, beschließen wir, zurück zu Kyoto Station zu spazieren und den Weg zurück anzutreten.
Gegen 17:00 befinden wir uns zurück im Haus und packen die restlichen Sachen in unsere Koffer und stellen diese abholbereit auf.
Pünktlich wie die Turmuhr steht auch Yoshimi mit ihrem Auto vor unserer Türe. Bald sind die 4 großen Koffer im Auto verstaut. Da nur noch Platz für 2 Mitfahrer ist, beschließen wir Mädels mit Yoshimi zu fahren während unsere Männer mit dem Zug nachkommen. Wir wollten den Abend ohnehin in Kyoto verbringen und Gion bei Nacht sehen.

Mit dem Auto geht also im Linksverkehr nach Kyoto Station. Das ist tatsächlich komplett ungewohnt aber auch spannend zu erleben. Ich bin allerdings froh, dass wir nicht selbst mit dem Auto fahren müssen.

Blöder Weise liegt der große Parkplatz genau auf der anderen Seite der Kofferaufgabestelle. Deswegen heißt es für meine Freundin und mich, mit 4 riesen Koffern quer durch den Bahnhof um auf die richtige Seite zu gelangen....nur, so einfach ist das nicht. Immerhin führen Bahngleise quer durch den Bahnhof und man kann nicht so einfach auf die andere Seite rüber, zumindest nicht, ohne dafür eine Ebene höher oder tiefer zu gehen. Wir entscheiden uns für eine ebene Tiefer, da wir den Lift der nach oben führt nicht finden können. Lediglich die Rolltreppe haben wir gesehen, aber das war uns mit den Koffern dann doch zu riskant.

Als wir aus dem Lift in der unteren Etage aussteigen, finden wir uns in einer Underground Shopping Street wieder in der es nur so vor Menschen wimmelt. Nicht verwunderlich, immerhin hat es wieder zu regnen begonnen. Tja, aber es hilft ja nichts, und so bahnen wir uns zielstrebig den Weg durch die shoppende Bevölkerung, die zumeist eh von alleine zur Seite springt sobald sie uns mit diesen riesen Kofferdingern gesehen haben. Nun nur noch einmal mit dem Lift nach oben...und siehe da, wir stehen fast genau vor der Koffer-Aufgabe Stelle.

Geschafft und erleichtert betreten wir das Office in dem sofort ein Angestellter auf uns zukommt und uns mit fragender Mine ansieht. Wir erklären ihm, dass wir diese Koffer gerne verschicken wollen. Da sieht er uns mitleidig an und meint, dass wir für den Kofferversand schon zu spät dran wären. ...
Unsere Verzweiflung muss uns förmlich ins Gesicht geschrieben gestanden sein, denn schließlich hat er gefragt, wohin diese denn sollen. Als wir ihm erklären, dass wir sie gerne in Tokyo hätten und das ruhig ein paar Tage dauern kann, erbarmt er sich und weist uns an seine Kollegin weiter, welche uns beim Ausfüllen der Dokumente behilflich ist. Wir sind unendlich Dankbar und froh, dass sie unsere Koffer doch noch angenommen haben und stehen den Fragen der netten Dame geduldig mittels Google Translate Voice zur Verfügung. Seit dem wissen wir auch, dass GEORG für Japaner eine Art Zungenbrecher sein muss, daher heißt mein mann ab sofort BIWAG :D

Zwischenzeitlich sind auch unsere Männer dazu gestoßen und beobachten fasziniert das frage und Antwort Spiel mit dem Handy als Übersetzungshilfe. Schließlich ist alles ausgefüllt, die Koffer verstaut und wir haben die Zusicherung, dass unsere Koffer in 2-3 Tagen im Hotel in Tokyo sind....perfektes Timing.

Nach dem Stress und der Aufregung macht sich das Verlangen nach Kaffee breit. Das Angebot in der Shopping Mall beim Bahnhof ist allerdings überschaubar, zählt eindeutig nicht zu den günstigsten, und Warteschlangen sind garantiert. Daher setzen wir unsere Suche fort bis wir schließlich das Handtuch werfen und in eine schlichte, japanische Self Service Bäckerei, Vie de France, gehen. das Sortiment ist groß, von süß bis pikant. Man schnappt sich einfach ein Tablett und nimmt sich was einen anlacht. Die Beschriftung ist auch auf englisch, sodass es nachher keine bösen Überraschungen gibt. Wir hatten pikante Currypan und eine Art Plundergebäck gefüllt mit Topfencreme und Äpfeln- wirklich gut.

Nach dieser kleinen Stärkung überlegen wir ob wir noch nach Gion gehen, doch es regnet zwischenzeitlich so stark und ist kalt, dass wir uns für einen altbekannten Weg entscheiden: Die Einkaufsstraße bei Nishiki Markt.
Wir erreichen diese, als die Läden schon langsam schließen doch ein wenig stöbern und schauen geht sich dann doch noch aus.
Es wird langsam zeit sich über das Abendessen Gedanken zu machen. Wie der Zufall so möchte stolpern wir an einem Okonomiyaki Restaurant vorbei, welches sehr einladend aussieht. Leider habe ich keine Ortsangabe für euch gefunden, aber möglicher Weise helfen Bilde weiter.


Nach diesem mehr als würdigen Abschluss Essen in Kyoto fahren wir mit der JR Linie zurück nach Hause. Dort lassen wir den Tag wieder gemütlich ausklingen und sind ein wenig traurig, dass wir diese schöne Stadt und das nette kleine Haus zurück lassen müssen. Doch wir wissen, was uns noch alles erwartet und darauf freuen wir uns schon.


Freitag, 17. Mai 2019

Ayame in Japan - Tag 7 : Kyoto- Kimono experience

Heute läutet der Wecker wieder etwas früher als sonst, denn wir haben einen Termin vereinbart zu dem wir pünktlich erscheinen möchten.

Wir wollen wissen, wie es sich anfühlt einen richtigen Kimono zu tragen. Mit Yukata haben wir ja bereits mehrfach Erfahrung, doch so ein Kimono ist dann doch ein etwas anderes Kaliber, also haben wir uns dazu entschlossen, ein Kimono Rental zu besuchen.

Diese Studios gibt es in ganz Japan wie Sand am Meer und die Auswahl in Tokyo wäre etwas günstiger und größer gewesen, doch irgendwie hat sich gedanklich Tokyo nicht mit Kimono vereinbaren lassen, deswegen haben wir uns für das traditionellere Kyoto entschieden.
Natürlich muss auch die Umgebung passen und dafür gibt es in Kyoto tatsächlich nur einen brauchbaren Ort: Sannenzaka und Ninenzaka in Higashiyama.

Warum also genau dieser Ort? - das ist eigentlich recht einfach erklärt: Sannenzaka und Ninenzaka sind zwei Straßen, in denen noch traditionelle alte Holzhäuser stehen. Das ganze Gebiet steht unter Denkmalschutz und darf optisch nicht verändert werden. Kurzum: es ist ein traumhafter Ort, der zusätzlich noch von einem der beeindruckensten und schönsten Tempelanlage Kyotos geziert wird: Kiyomizu-dera oder auch: der Tempel des reinen Wassers. Eine wunderbare Kulisse um dort stolz einen Kimono zu tragen.

Doch bevor wir unseren Termin wahr nehmen, steht noch etwas anderes am Programm: Der Besuch des Starbucks Cafe in Ninenzaka. Das klingt jetzt vielleicht zunächst nicht besonders. Starbucks Filialen gibt es immerhin überall. Doch ich kann euch verraten, dass dieser wirklich speziell ist. Starbucks hat die Challange angenommen, dem Denkmalschutz in Ninenzaka mehr als gerecht zu werden und hat eine Location geschaffen, die das traditionell Japanische mit dem modernen Kaffeegenuss kombiniert. Wir sprechen also von klassisch, bekannten Starbucks Sortiment, in traditionell japanischen, mit Tatami ausgelegten, Räumen. Wirklich eine sehr gelungene Kombination.


Nach der klein Stärkung geht es nun aber wirklich zu unserem Termin in Kimono Rental. Wir haben uns für folgendes Unternehmen entschieden, da es Angebote für Paar, wie auch für Gruppen, hat.

WARGO Kyoto Kimono Rental

Dieses Geschäft ist etwas tricky zu finden, wenn man sich auf Google Maps verlässt. Als kleiner Hinweis: Das Kimono Rental teilt sich das kleine Haus mit einem Kanzashi Shop. Man muss in den Kanzashi Shop und dann eine Wendeltreppe nach oben, um zum Kimono Rental zu kommen...Aber zuerst: Schuhe ausziehen XD

Wir haben das Angebot mit den Standard Kimonos gewählt, bei dem eine schlichte Frisur mit Kanzashi im Haar dabei ist. Für die wundervollen Furisode Kimonos sind wir zum einen zu verheiratet und außerdem sind die Preise fast schmerzhaft teuer. Doch auch was die klassischen Kimons anbelangt ist die Auswahl recht groß, zumindest für mich. Meine Freundin, hat mit 1,70m Körpergröße deutlich weniger Auswahl, doch auch sie wird fündig. Wir dürfen uns noch einen passenden Obi auswählen, genauso wie ein Täschchen, sowie das Kanzashi welches in die Haare soll.

Nachdem wir unsere Wahl getroffen und die Tabisocken angezogen haben, geht es rasend schnell. Zwei Damen nehmen sich unserer an und kleiden uns mit beeindruckender Präzession und Geschwindigkeit ein:

  • erste Schicht: ein weißes Wickeluntergewand aus Baumwolle
  • zweite Schicht: eine Art breites Frotteetuch, welches so lange um die Taille gewickelt wird bis es keine Taille mehr gibt. ( so machen die das also...)
  • dritte Schicht:ein weißer Unterkimono der mit mindestens 3 Bändern in die richtige Position gekürzt und gebunden wird.
  • vierte Schicht: der eigentliche Kimono, ebenfalls mit Bändern auf passende Länge gekürzt.
  • fünfte Schicht: eine Art Bauchscherpe wird um den Bereich gelegt, unter dem die Frotteetuchbandage ist.
  • sechste Schicht: der Obi, geschätzte 6 Meter lang, wird kunstvoll und sehr straff um den Körper gewickelt und mit einer individuellen Masche am Rücken versehen.
Mir ist jetzt schon heiß.
Nun räumen wir unsere wichtigsten Gegenstände wie Handy, Geldbörse, Reisepass....noch in das kleine Täschchen. Unser Gewand und die anderen Taschen werden sorgfältig in große, weiße Taschen gepackt, mit Namen versehen und vom Kimono Rental aufbewahrt bis wir wieder kommen.

Wir werden in einen Nebenraum gebeten, in welchem wir Platz nehmen und unsere Frisur wählen. Diese ist schnell und ordentlich gesteckt und hält überraschender Weise bombenfest. Noch schnell das Kanzashi hineingesteckt und dann bleibt nur noch die Wahl der Geta. Wir dürfen uns noch schnell mit unserem mitgebrachten Make Up aufhübschen und dann kann es auch schon los gehen. 


Ninenzaka ist ein sehr unebenes Gelände mit vielen Hügeln, daher ist es ein ständiges Auf und Ab. Schon bald merken wir, dass es wirklich anstrengend ist, mit einem Kimono, der die Schrittweite massiv einschränkt, sowie Geta durch die überfüllten Straßen in Richtung Tempelstadt zu gehen. Zugegeben war uns ziemlich heiß. Noch dazu meinte es der Wettergott heute gut mit uns. Nach dem instabilen, immer wieder regnerischen und nicht geraden warmen Wetter der letzten 2 Tage, lässt sich heute sogar die Sonne blicken. 

Hier treiben sich viele Schulklassen herum, die offenbar ihre Kulturgüter besuchen. Finde ich eine gute Sache. 
Endlich erreichen wir den Eingang zu Kiyomizu-dera. Auch hierfür zahlt man Eintritt, doch der ist es allemal wert. ( kleine Information am Rande: Die Eintrittskarten sind je nach Jahreszeit optisch unterschiedlich, und es steht ein Gedicht auf der Rückseite)

Leider haben wir einen kleinen Wermutstropfen: aufgrund der Olympischen Spiele in 2020 werden viele Sehenswürdigkeiten gerade restauriert. Daher gibt es den Tempel diesmal nur mit einem riesengroßen Holz- und Bambusgerüst- welches allerdings ebenfalls sehr eindrucksvoll ist. 

Hier fordern wir schließlich auch unser Glück heraus, mit einer dieser Schüttelboxen, aus denen dann ein Stäbchen fällt und je nachdem, welche Nummer darauf steht, erhält man dann das dementsprechende Glück...oder eben auch Unglück.

Die Anderen haben leider nicht so viel Glück und binden ihre Weissagungen daher an eine Schnur, welche irgendwann rituell verbrannt wird, auf dass das negative wieder verschwindet und niemals eintritt.

Wir genießen den Tag in unseren hübschen Kimonos und die Umgebung, obwohl wirklich sehr viele Menschen unterwegs sind. Das aber ist auch kaum verwunderlich, immerhin befinden wir uns gerade in der berühmten Goldenen Woche.

Eine Gruppe an Schülern wird auf uns aufmerksam. Etwas schüchtern pirschen sie sich schließlich an und heran und geben uns zu verstehen, dass sie auf der Suche nach Leuten sind, die mit ihnen Englisch sprechen. Offenbar haben sie von ihren Lehrer diesen Auftrag erhalten. Nun stehen sie vor uns, jeweils mit einer Mappe in der Hand in der sich Floskeln für small talk in Englisch befinden. Natürlich tun wir ihnen diesen Gefallen und als Beweis für den Lehrer gibt es ein Gruppenfoto mit uns, und wir erhalten Sticker als Dankeschön.


Wir kommen zu den Liebessteinen. Dort lässt sich meine Freundin von ihrem Mann blind führen damit sie ewige Liebe findet ( nicht, dass sie diese nicht schon längst gefunden hätte...) und beim Otowa-no-taki, dem Wasserfall mit dem angeblich heilenden Wasser, kehren wir in das kleine Lokal daneben ein, da wir keine Lust haben uns hier anzustellen um einen Schluck dieses Wassers zu trinken. Dann doch lieber bei Sake und Kakigōri dem Treiben zusehen. Wir finden, wir sind nahe genug am Wasser dran, um von seiner Wirkung zu profitieren ;)


Nach der Stärkung haben wir noch etwas Zeit und beschließen Maruyama Park und Yasaka Shrine einen kleinen Besuch abzustatten. Bei Yasaka Shrine befinden sich wieder etliche Street Food Stände, die allerlei Leckereien anbieten. Da können wir nicht einfach daran vorbei gehen und so entscheiden wir uns für gegrillte Bambussprosse, gegrilltem Schweinebauch umhüllt mit Omelett, sowie Krabbenfleisch gegrillt ..alles am Spieß und alles wirklich sehr lecker. 

Und weil es heute wirklich sehr viel Text ist, zum Ausgleich ein kleiner bildlicher Überblick:



Der Tag neigt sich dem Ende zu und wir wollen noch einmal in das großartige Ramen Lokal in der Nähe des Fushimi Inari Schreins gehen, bei dem wir an unserem ersten Abend in Kyoto gegessen haben. Außerdem müssen immer noch Stäbchen abgeholt werden, da der Laden am Vorabend schon geschlossen hatte. 

Also zurück zum Kimono Rental und schneller als wir schauen können, sind wir auch schon wieder entkleidet- das ging wesentlich schneller als das Anziehen. Wir stellen fest: Hosen sind toll! 
Ich kaufe mir hier noch eines der wunderschönen Kanzashi als Erinnerung. 

Heute schaffen wir es rechtzeitig in den Stäbchenladen. Auch ich finde hier noch ein hübsches Paar Hashi für mich, und eine Stäbchenablage in Sakura Form aus Gusseisen.

Wir bringen unsere Schätze noch nach Hause und wollen Koffer packen, um diese noch nach Kyoto Station zu bringen, damit wir diese gleich wieder in unser Abschlusshotel nach Tokyo schicken können.
Im Airbnb angekommen checken wir nochmals alles durch und stellen überrascht fest: Hoppla, wir haben ja noch einen ganzen Tag! Den haben wir irgendwo gedanklich verloren, umso größer ist die Freude eines weiteren Tages in Kyoto und Umgebung.

Wir planen daher um und gehen gleich zum Ramen Restaurant und lassen es uns richtig gut schmecken. Den Rest des Abend verbringen wir Koffer packend, und wie die Abende zuvor auch, gesellig in unserem Wohn-Esszimmer. Mal sehen was der übrig gebliebene Tag bringen mag.



Donnerstag, 16. Mai 2019

Ayame in Japan - Tag 6: Kyoto; von Shogunen, Samurai und Ninja

Heute führt uns unser Weg in das Gebiet um Nakagyo-ku. Unser Ziel: Nijo-jo ( Schloss Nijo)
Es war der Hauptsitz des letzten Shoguns und wir hoffen, uns in die Zeit der Samurai versetzen zu können.

Die Anfahrt dort hin ging, wie gewohnt, zügig und schnell. Schon bald war das weitläufige Gelände in Sicht. Auch der Ticketkauf war schnell erledigt und schon können wir durch das große Tor dieses Weltkulturerbe betreten. Hier befinden sich auch Aufsteller mit Informationsbroschüren über das Schloss zur freien Entnahme. Diesmal ist sogar etwas auf Deutsch dabei.



Bevor es jedoch ins Schloss selbst geht, heißt es, wie in so vielen historischen Gebäuden in Japan: "Bitte Schuhe ausziehen"
Natürlich kommen wir dieser Aufforderung nach und platzieren unsere Schuhe in eine der vielen Regale, welche bereit stehen.

Nun sind wir bereit dieses Weltkulturerbe von innen zu betrachten und schon bei den ersten Schritten merkt man, dass der Boden unter den Füßen zu singen beginnt.
Das ist einer der berühmten Nachtigallen Böden, welche eine natürliche Alarmanlage darstellten und etwaigen Attentätern das Leben schwer machte. Ich bin fasziniert davon und finde, dass sich das eigentlich wirklich hübsch anhört.

Leider ist das Fotografieren in den Innenräumen verboten, daher kann ich euch hiervon leider keine Einblicke geben. Auf alle Fälle ist alles sehr schlicht, und praktisch gehalten. Die Wandmalereien hingegen sind wunderschön und dank liebevoller Restaurierungsarbeiten farblich sehr lebendig.

Nach dem Rundgang im Schlossinneren geht es weiter in die große Gartenanlage. Hier finden wir uns in einem klassischen Garten im japanischen Stil wieder und genießen den Rundgang, sowie die Kirschblüten, die auch hier noch auf uns gewartet haben.


Als wir so durch den Park spazieren sticht uns ein Teehaus ins Auge welches Matcha und Wagashi anbietet. Wir beschließen unser Glück dort zu versuchen und haben Glück, dass tatsächlich wenig Kundschaft anwesend ist. Wieder ziehen wir unsere Schuhe aus und betreten den Tatami Raum. Hier ist knien angesagt, aber das sind wir mittlerweile ja (fast) schon gewohnt :P

Das was wir dort serviert bekommen ist nicht nur unfassbar gut, sondern vor allem: wirklich wirklich hübsch!


Wir schlendern noch ein wenig abschließend durch den Garten, besuchen den Museumsshop, da diese zumeist wirklich schöne Mappen haben und setzen danach unseren Weg in Richtung Nishiki Markt fort. Wir haben uns dazu entschlossen zu Fuß zu gehen, da wir so einen besseren Eindruck von dieser Stadt und ihren Kontrasten bekommen und dabei auf die eine oder andere Kuriosität stoßen...


Als wir so dahingehen stoßen wir auf einen kleinen Laden mit personalisierten Namensstempeln. In Japan wird nämlich nicht handschriftlich unterschrieben, sondern gestempelt. Demnach besitzt jeder Japaner einen Stempel der seiner Identität gleichzusetzen ist.

Eine liebe Freundin hat und gebeten ihr einen Stempel mitzubringen, doch das Kanji, welches sie dazu erwählt hat, gehört nicht zu den klassischen Namenszeichen. Doch die nette, ältere Dame der dieser Laden gehört, wollte uns unbedingt behilflich sein und einen Entschluss gefasst: wenn dieses Kanji nicht fertig existiert, muss es eben angefertigt werden.....lächerliche 1200Yen und eine Stunde Wartezeit und der Stempel ist abholbereit. Doch was tun in einer Stunde Wartezeit und das viel größeren Problem: finden wir diesen Laden in einer Stunde jemals wieder?

Was für ein Glück, dass sich schon wieder Hunger breit macht. Ja, ich weiß, man könnte meinen wir haben die ganze Zeit gefuttert...und ja, vermutlich ist das auch so XD
Doch wie der Zufall so möchte, stoßen wir völlig unverhofft auf ein Schild mit sehr passablen Preisen und einer verlockenden Auswahl an Gerichten. Eine Dame steht daneben und lächelt und aufmunternd an....wie kann man da Nein sagen? 

Wir steigen einige Treppen nach oben und schon wieder sollen wir unsere Schuhe ausziehen. Etwas überrascht tun wir wie uns geheißen, verstauen die Schuhe in einem kleinen Kästchen und werden schließlich in ein kleines Separee geführt, das wie ein eigenes kleines Zimmer ist, das nur uns gehört. Natürlich ist alles mit Tatamimatten ausgelegt und wir haben eine riesiges Fenster welches den Blick auf das geschäftige treiben auf der Straße vor Nishiki Markt preis gibt. Schon wieder ein Volltreffer!

Auch dieses Restaurant kann ich euch nur empfehlen. Mittagsmenü, wie wir es hatten, ist von 11:30 bis 13:30 bestellbar. Wie in allen Restaurants, werden Wasser oder kalter Grüntee kostenfrei serviert.

I Shi Ka Ri Gyo Jyou
Adresse: Nishiuoyacho Nakagyo Ward Kyoto Kyoto Prefecture, Nakagyo Ward, Kyoto, 604-8142, Japan


Nach einem großartigen Essen in sehr gemütlicher Atmosphäre holen wir den bestellten Stempel ab und bahnen uns schließlich den Weg durch den sehr überfüllten Nishiki Markt. So viel war bei unserem ersten Besuch nicht los. Da hilft nur eines: sich von der Masse treiben lassen. 

Obwohl wir gerade erst gegessen haben, können wir dennoch nicht an Kleinigkeiten wie gegrillter, mit Butter bestrichenen Venusmuschel und gerilltem Lachsfilet vorbei gehen ohne diese Köstlichkeiten probiert zu haben. 
Ach ja...und dann gab es da ja noch die Igel:


Meine Freundin kauft noch kleine, offenbar frittierten und mit süßer Sojasauce überzogene, Minikrabben als Mitbringsel für Ihre Arbeitskollegen ( sie muss sie wirklich gerne haben :P) und bei mir wandern noch kunstvolle Teesüßigkeiten für eine liebe Freundin ins Gepäck. 
Schließlich haben wir uns bis zum Ende Nishiki Markets schieben lassen und sind nun auch genau dort wo wir hin wollten: Wieder auf der überdachten Einkaufsstraße. Hier möchten wir unseren Vormittagsthema "historischen Japan" weiter gerecht werden und begeben uns ins Samurai und Ninja Museum.

Hier müssen wir ein wenig warten bis die Tour vor uns beendet ist, also sehen sich die einen den Kimono Shop an, der sich direkt unter dem Museum befindet, während die anderen ein Eis essen. Dann ist es aber soweit und unsere Gruppe darf starten. Wieder ist der Raum mit Tatami ausgelegt was wieder bedeutet, dass wir unsere Schuhe ausziehen ( ich bin wirklich froh, mich für die Schlupfschuhe entschieden zu haben :P) Ein junger Mann beginnt in perfektem Englisch seine Erzählungen. Und das ganz besonders Sympathische: Er besitzt Sarkasmus! Wir haben mit Ihm viel Spaß und es ist leicht seinen lebhaften Erzählungen zu folgen und einige Aspekte der Samurai und Ninja besser zu verstehen. 


Nach der Tour werden wir in den Nebenraum gebeten, in dem ein Schwertmeister einige Kata aus Iaido vorführt, eher wir Ninja Stirnbänder bekommen und selbst aktiv werden dürfen: 
Mit Plastik-Shuriken gegen eine Styroporwand und im Anschluss Fukiya, ein japanischen Blasrohr in dem Papierstanizel abgefeuert werden und eine erstaunliche Präzession aufweisen, selbst für ungeübte. Wir sind überrascht, wie gefährlich ein Stück Papier werden kann und haben dabei viel Spaß.

Zum krönenden Abschluss geht es schließlich einen Stock höher, wo man sich als Samurai verkleiden kann. Auch wenn die Rüstungen aus stabilen Schaumstoff gemacht sind, sehen sie dennoch toll aus. Die Helme hingegen sind echt (wenn auch Repliken) oder, für alle denen diese zu schwer sind: umgebaute Kappen XD

Zeit für ein episches Fotoshooting:


Ein richtiges Museum ist es zwar nicht, denn es gibt genau einen Ausstellungsraum, doch im Nachhinein kann ich sagen, dass dies der informativste, interaktivste und lustigste "Museumsbesuch" von allen war.  Wir hatten jedenfalls viel Spaß.

Wir beschließen, dass wir den restlichen Nachmittag getrennt voneinander verbringen. Unsere Freunde haben am Vortag Stäbchen gekauft und gravieren lassen und wollen diese noch vor Ladenschluss abholen, während wir noch ein wenig durch die Einkaufsstraße streifen, bevor wir uns in unseren angemieteten zu Hause treffen wollen um zusammen Abend zu essen. Heute möchte meine Freundin den fancy japanese Fishgrill in unserem Appartement austesten. Inspiriert wurden wir dafür durch "Rachel and Jun", aber seht am besten selbst: 


An dieser Stelle möchte ich euch die Channels der beiden wirklich empfehlen, sie sind wirklich sehr lustig und informativ.

Für das "grill se fish" -Experiment hat meine Freundin für lächerlich wenig Geld 3 verschiedene Fische gekauft und ich kann nur sagen: EIN VOLLER ERFOLG! Wir hätten auch gerne so einen fancy fishoven!

Wir lassen den Abend mit Sake, seltsamen aber durchaus leckeren Knabbereien von Daiso sowie einem heißen Bad ausklingen. 


Mittwoch, 15. Mai 2019

Ayame in Japan - Day 5: Day Trip to Nara

Wir starten den Tag mit dem üblichen Frühstücksprozedere: Kaffee aus der Vending Machine 4 cm dicken Toastscheiben ( eine Standartgröße in Japan, dafür sind nur 4 Stück in der Verpackung), Eisalat, etwas das sich Käse nennt aber davon Meilenweit entfernt ist, eine interessante Müslikombination,....

Nun kann es gestärkt los gehen. Heute wollen wir einen Tagesausflug nach Nara machen. Schnell nochmals die Zugverbindungen überprüft und bald darauf sitzen wir auch schon im passenden Zug, der uns für die nächste Stunde durch ein wundervolles Gebiet aus Wald, Wiese und Feldern führt.
Wir sitzen fast allein im Abteil, und es ist angenehm ruhig.


Die Fahrt vergeht erstaunlich schnell und schon bald finden wir uns in Nara Station wieder und schon begrüßt und das Maskottchen: ein grinsendes Reh.
Ich bin noch zu müde um dem den notwendigen "Kawaiiiiiii" Status zu geben, also besorge ich mir zuerst einen ordentlichen Kaffee, wie praktisch, dass der Starbucks gleich ums Eck ist. 

Nun, bewaffnet mit einem großen Caramel Macciato, kann ich auch das niedliche Maskottchen genauer unter die Lupe nehmen...Ja, es ist tatsächlich sehr niedlich ^^



Der Weg nach Nara Park führt durch eine schnurgerade Straße von Nara Station, von der seitlich immer wieder einladende kleine Einkaufsstraßen wegführen. Der Weg dauert kaum 10 Minuten, sofern man sich nicht von allerlei Dingen ablenken lässt, wie zum Beispiel Zimt-Melonpan <3


Irgendwann erreichen wir den Park dann doch und stehen direkt am Gelände des Kōfuku-ji (Temple), Hier treffen wir auch auf unsere ersten Rehe und vor allem: Kirschblüten! <3



Wir spazieren weiter durch den riesigen Park und finden uns schon bald umringt von unzähligen Rehen....sie sind tatsächlich überall! Es gibt eigene Stände, welche Rehcracker für wenig Geld verkaufen, die eigens für die Tiere zusammengestellt wurden, damit sie nicht Zeug fressen, das für sie nicht gut wäre. 

Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, ebenfalls die zutraulichen Tiere zu füttern und ich stelle bald fest: Ja, sie sind unglaublich verfressen und unglaublich ungeduldig, was  dazu veranlasst, einen auffordernd zu zwicken- weh getan hat es allerdings nicht. 

Bald findet meine Freundin heraus, dass diese Rehe aber auch sehr wohlerzogen sind: 

Vor dem Reh verneigen --> Reh verneigt sich auch --> Keks geben
Das Spiel geht so lange bis keine Kekse mehr übrig sind. Zeigt man den Tieren danach die leeren Handflächen akzeptieren sie das und suchen sich neue Opfer. Wir finden die Tiere unfassbar niedlich.



Nun beginnt es leider zu regnen, doch das soll unsere gute Laune nicht trüben und so setzen wir unseren Weg weiter zu Tōdai-ji ( Temple) in welchem der berühmte, große Buddha thront. Für den Besuch des Tempels ist ein Eintrittspreis zu bezahlen, der es aber allemal wert ist, das größte errichtete Holzhaus und den dazugehörigen, großen Buddha zu sehen- wirklich sehr beeindruckend!


Es hat zum Glück wieder aufgehört zu regnen und wir setzen unseren Weg fort,vorbei an der zweitgrößten Glocke Japans, stellen wir fest, dass sich langsam aber sicher wieder einmal Hunger zu Wort meldet, außerdem möchten wir einem Mochi Meister beim der Herstellung dieser Köstlichkeiten aus Reismehl und Bohnenpaste zusehen. Wir beschließen daher gemütlich durch den Park zurück zu spazieren, zu der Hauptstraße von welcher wir gekommen sind, denn dort befindet sich Nakatanidou - dort wo Mochiträume wahr werden!

Als wir dort ankommen müssen wir allerdings leider feststellen, dass erst vor kurzem frische Mochi gemacht worden sind, da auch schon bald Ladenschluss ist, wissen sie auch nicht, ob sie am heutigen Tag nochmals eine Mochi Show machen. Tja...da kann man nichts machen. Wir trösten uns mit den frisch gemachtem Mochi und Senbei.


Gleich daran anschließend, in der Seitengasse, befindet sich eine kleine Einkaufsstraße. Hier wollen wir unser Essensglück versuchen und werden nach einer Weile auch fündig.
Bei 喫茶じゃるだん werden wir fündig und vor allem satt und glücklich, für wirklich wenig Geld.



Satt und zufrieden wollen wir zurück in den Park. Nun ist es dunkel und wir wollen zu einem ganz speziellen Schrein: Kasuga-Taisha oder auch: der Schrein der 3000 Laternen. Wir wandern wieder durch den dunklen Park. Die Rehe haben sich bereits zur Ruhe begeben und wir treffen kaum Leute, mit Ausnahme einer japanischen Schulklasse, die sich in der schummrigen Dunkelheit offensichtlich unwohl fühlt. Für uns hingegen ist es mystisch und ein weiteres Abenteuer.

Bei Nacht sieht hier alles wieder völlig anders aus. Man sieht plötzlich Dinge, die einem unter Tags nicht aufgefallen wären, wie unendlich lange und dicke Wurzeln von uralten Bäumen, die mit Pfählen abgestützt werden und dadurch eine Art Torii bilden. Bald erreichen wir auch den Schrein, doch leider sehen wir nicht den Zauber den wir erwartet hatten.

Beim Nachlesen im Reiseführer haben wir schließlich festgestellt, dass diese 3000 Lampen 2x jährlich entzunden werden:  zu dem sogenannten Lichterfester am 14 und 15 August, sowie zum Setsubun Festival am 03. Februar
Ich bin zwar etwas enttäuscht aber einen Blick auf die Laternen können wir dennoch erhaschen, auch wenn diese nicht beleuchtet sind. Wir wollen uns dies allerdings unbedingt das nächste Mal ansehen!


Wir haben nun Zeit bis unser Zug zurück nach Fushimi Inari fährt, daher beschließen wir uns noch ein wenig umzusehen und finden prompt: Eine Spielhalle, also nichts wie rein. Vorallem das Spiel Taiko no Tatsujin hat es meinem Mann und meiner Freundin angetan. Da wird getrommelt bis es Blutblasen auf den Händen gibt :D


Und so geht ein weiterer Tag zu Ende. Natürlich sind wir wieder bei dem Convenience Store unseres Vertrauens für Mitternachtssnacks eingefallen und haben uns ein entspannendes, heißes Bad gegönnt bevor wir mit einer Vielzahl neuer Eindrücke eingeschlafen sind.

Dienstag, 14. Mai 2019

Ayame in Japan - Tag 4: Kyoto

Heute schlafen wir zur Abwechslung mal aus, damit uns der fiese Jetlag nicht noch länger wertvolle Zeit kostet.

Danach frühstücken wir erst mal.
Nachdem unsere mitgebrachte Kaffeemaschine leider nicht mit dem japanischen Stromnetz kompatibel ist ( ja, das hätten wir uns auch vorher überlegen können, bevor wir dies in unseren Koffer gepackt haben) muss die Vending Machine vor der Haustüre herhalten. Hier haben wir eine Auswahl an diversen Heißgetränken mit Koffeeingehalt - mein Fazit: viel zu süß und von dem was ich unter Kaffee verstehe leider meilenweit entfernt.

Schließlich machen wir uns auf den Weg zu Kyoto Station und anschließend mit der Metro Karasuma Line bis Shijo. Auch hier können wir unsere Suica Card nutzen -wirklich sehr praktisch.  Von dort aus setzen wir unseren Weg zu Fuß fort. Wir wollen heute Nishiki Markt einen Besuch abstatten, sowie unsere Tickets für das Miyako Odori vom berühmten Minamiza Theater abholen.


Bereits vor Monaten haben wir uns wirklich redlich darum bemüht Karten für dieses Event zu erhalten und Dank immenser Ausdauer ist es uns sogar gelungen ganz passable Karten zu ergattern.

Doch zunächst streift Nishiki Markt unseren Weg und wir lassen uns einfach von dem Menschenstrom treiben. wobei es eigentlich noch ganz beschaulich in der Marktgasse zugeht.
Wir entdecken hier allerlei Leckereien, aber auch einiges an Kuriositäten. Die mittlerweile bekannten kleinen Oktopusse auf Spieß mit einem Wachtelei im Kopf, sind dabei nur die harmlosen Dinge. Fasziniert schlendern wir durch den Markt, kosten mal hier etwas, mal dort.
Der Markt überrascht mich, da ich tatsächlich einen reinen Fischmarkt erwartet habe, doch dieser ist bunt mit einem gut gemischten Sortiment. Selbst Non Food Produkte finden hier ihren Platz.


Am Ende des Marktes stößt man auf eine überdachte Einkaufsstraße. Nicht gerade billig, aber schön anzusehen, also schlendern wir auch hier durch.
Eine sehr motivierte Dame mit einem Tablett in der Hand passt uns ab und bietet uns Tee an......das war das Ende des Vorsatzes: heute kaufen wir nichts.....der Laden trägt nicht umsonst den passenden Namen: Very good tea, sogar unser nicht wirklich teebegeisterter Freund wird hier schwach, was tatsächlich einem Prädikat gleich kommt.

Bepackt mit Taschen voll glücklich machenden Tee geht es weiter Richtung Gion, wo sich auch das Minamiza Theater befindet. Das Gebäude ist wirklich beeindruckend. Es wurde erst im Herbst 2018 nach 7 jährigen Renovierungsarbeiten wieder eröffnet und gilt als die Hochburg in Sachen Kabuki.

Schnell haben wir unsere Tickets in der Hand, nun haben wir noch ein wenig Zeit uns das Treiben rund um Gion, dem Geisha District, anzusehen. Ich hatte nicht damit gerechnet, tatsächlich eine wahrhaftige Geisha zu sehen..eher mehr mit Touristinnen die sich als solche Verkleiden ( ein sehr beliebter Service bei asiatischen Touristen in Kyoto), doch kaum haben wir uns umgedreht, steht tatsächlich eine Unterhaltungskünstlerin in Begleitung vor uns, bereit eine der Vorstellungen im Theater zu besuchen.


Wir setzen unseren Spaziergang fort, finden kleine Läden mit wunderschönen Harrschmuck ( Kanzashi) die leider sündhaft teuer sind, Schmuck, diverse Souvenirs...
Langsam macht sich wieder Hunger breit und wir haben endlos viel Auswahl an ansprechenden Restaurants. Schon bald haben wir auch schon Platz genommen und sinnieren über unser nächstes Festmahl. Es werden zum wiederholten Male Ramen bestellt ( man kann nicht genug Ramen essen!), ich hingegen habe nicht ausreichend Hunger für eine ganze Bowl und entscheide mich daher für das Set mit Matcha und Teesüßigkeiten....eine seeeehr gute Wahl!


Hier haben wir wieder eine wichtige Erfahrung gemacht:Selbst wenn man beim Bestellen einen Fehler macht und eine Bowl Ramen zu viel kommt, wird niemals der Gast beschuldigt. Ganz im Gegenteil, man entschuldigt sich für das Missverständnis mit Tee und Stickern. - wir haben tatsächlich ein schlechtes Gewissen, werden aber das nächste Mal nicht auf ein Symbolbild tippen um zu symbolisieren, dass wir gerne ein weiches Ei dazu hätten. Es wird mit Sicherheit als Bestellung für genau diese Ramen auf dem Bild gewertet. *seufz*

Etwas nachdenklich setzen wir unseren Bummel fort und finden uns in dem Park wieder in dem Yasaka Shrine zu finden ist. Leider reicht die Zeit hierfür nicht mehr um das Gelände genauer zu erkunden, denn um 16:30 beginnt bereits unsere Vorstellung.

Pünktlich um 16:00 befinden wir uns wieder beim Theater ein und können dieses auch bereits betreten. Uns wird ein dickes Programmheft in die Hand gedrückt, das auch tatsächlich in Englisch aufbereitet ist. Eine Empfangsdame nimmt sich unser an und begleitet und zu unseren Sitzplätzen. Schräg hinter uns nimmt erneut eine Geisha in Begleitung Platz.

Das Theater ist atemberaubend. Es ist mir leider gar nicht möglich, diese Eindrücke auf Bild zu bannen, daher entschuldigt bitte die unzufrieden stellenden Fotos. Das Miyako Odori selbst kann ich nur empfehlen, sofern sich die Möglichkeit ergibt und man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist :)


Nach 1 1/2 Stunden ist der Zauber auch schon wieder vorbei, unser Tag allerdings noch lange nicht.

Wie heißt es immer so schön: "Die Welt ist ein Dorf." - da reist man um die halbe Welt und stellt fest, dass jemand, den man kennt, gerade eben, ganz durch Zufall, ebenfalls vor Ort ist. Ein lieber Bekannter von uns unterrichtet offenbar gerade an der Kyoter Universität Englisch. Das wir hier sind, hat er über mehrere Ecken erfahren und so haben wir uns spontan verabredet. Doch auch bis dahin haben wir noch etwas Zeit...und was macht man damit? - Man geht Eulen streicheln!

Also wieder zurück in die Einkaufsstraße die an Nishiki Markt grenzt. Dort ist nicht nur das Eulenkaffee, auch der ausgemachte Treffpunkt befindet sich in unmittelbarer Nähe. Eine praktische Kombination also.

Beim Eulenkaffee entscheiden wir uns für das Kombiticket mit Bengalkatzen und Eulen - Eulen im oberen Stock, Katzen im unteren. Da ich selbst zwei Fellnasen zu Hause habe, daher von meiner Seite her nur Bilder von dem Federgetier:

Hedwig, die Schneeeule ( unten rechts), genießt die Streicheleinheiten sichtlich und ist schwer beleidigt wenn man damit aufhört.

Schließlich ist es so weit, wir treffen unseren lieben Bekannten und seine japanische Kollegin. Die Stimmung passt auf Anhieb und wir beschließen, uns von einem Insider in ein Sushi Restaurant entführen zu lassen. Ein wenig durch die Gegend irren, denn selbst Google Maps weiß hier nicht alles, doch letztlich haben wir dann doch das Sushi Lokal gefunden. nach einer kurzen Wartezeit werden wir auch schon hinein gebeten und uns werden Plätze am Tresen angeboten. Hier haben wir alles bestens im Blick und können den Köchen bei ihrer Kunstfertigkeit zusehen.

Anders als bei uns, bestellt man zumeist in Sushi Lokalen kein Set sondern, einzelne Teller zu jeweils 2 Stück, die allerdings weit größer ausfallen als Hierzulande. Wir werden von Mayumi beraten und nehmen dies gerne an. Wir starten mit gesäuerter Makrele auf Reis ( eine klassische Sushispezialität Kyotos), gefolgt von Oktopus, Lachs, Wagyu Beef und Krabbe ( hier hatten wir die Wahl zwischen roh oder gekocht...diese Frage hat sich erst gar nicht gestellt ^^). Und was gab es dazu?...zunächst Bier, gefolgt von 1,2,3 Sake...ja, wir hatten Spaß!


Doch auch dieses Lokal hatte irgendwann mal geschlossen und so hieß es für uns: Weiter zum nächsten! Zwischenzeitlich war noch eine Kollegin zu uns gestoßen. Magherita aus Italien, ebenfalls an der Universität beschäftigt, wusste auch genau wohin mit uns: In die Bar ohne Namen...und Adresse und überhaupt....also haben wir uns ihrer Führung anvertraut und sind an einem Ort gelandet denn ich nicht mehr finden würde, wenn mein Leben davon abhinge.

Die einzigen Anhaltspunkte: Die Treppen hoch, bei Elephant Factory Coffe, das Schild ohne Namen....und noch ein wenig weiter....

Nun, wir haben hier einen sehr geselligen Abend mit großartigen Getränke Überraschungen verbracht, viel Spaß gehabt neue Freundschaften geschlossen - UND: die letzte U-Bahn verpasst. XD
Also sind wir anschließend noch ein wenig nach Hause spaziert, haben die Atmosphäre des nächtlichen Kyoto kennen gelernt, sind bei Seven Eleven eingefallen um Chips mit Spagetti Bolognese Geschmack zu kaufen, haben lustige, völlig überdrehte Whats App Videos an unsere Freunde in Wien geschickt, die sich vermutlich nur gewundert haben warum wir derart Banane sind...bis wir irgendwann bei unserem zu Hause angekommen sind.

Thank you Michele for your time. And also a big thanks to Mayumi and Magherita. We had a great time with you and looking forward to meet you again ^^

Thank you for a great time! <3